So lange Krise anhält
Corona: Italien prüft Notstandseinkommen für alle
Wegen des wochenlangen Produktionsstopps infolge der Coronavirus-Epidemie prüft Italien die Einführung eines Notstandseinkommens für alle Bürger. „Wir wollen jedem Bürger ein Einkommen garantieren. Wir können das Notstandseinkommen nennen und es soll so lange bezogen werden, bis Normalität wieder eintritt“, sagte Laura Castelli, die Vize-Wirtschaftsministerin Italiens.
Zugleich überlegt die italienische Regierung eine Vereinfachung der Prozeduren für den Zugang der 2019 eingeführten Mindestsicherung für einkommensschwache Familien. Die Regierung wolle den Bürgern einen „würdevollen Betrag“ garantieren, so Castelli am Samstag im Interview mit der italienischen Tageszeitung „La Stampa“.
Süden Italiens könnte zum „sozialen Pulverfass“ werden
Für die Ausdehnung einer Mindestsicherung spricht sich auch der Minister für Süditalien, Giuseppe Provenzano, aus. Er warnte, dass der wirtschaftlich benachteiligte Süden Italiens zu einem „sozialen Pulverfass“ werden könnte, sollte der Produktionsstopp noch länger dauern. „Diese Krise hat in einer Zeit begonnen, in der es bereits tiefe Unterschiede im Land gibt“, sagte der Minister im Interview mit der römischen Tageszeitung „La Repubblica“.
Wichtig sei es, auch viele Selbstständige zu unterstützen, die wegen der Krise ihr Einkommen verloren haben. „Wir müssen ein würdevolles Einkommen garantieren“, so der Minister.
Starker Rückgang der Wirtschaftsleistung
Wegen der Coronavirus-Epidemie wird in Italien heuer ein starker Rückgang der Wirtschaftsleistung befürchtet. Das Wirtschaftsinstitut Prometeia geht von einem Rückgang von Italiens Bruttoinlandprodukt von 6,5 Prozent im Jahr 2020 aus. 2021 soll es dann zu einem Wachstum von 3,3 Prozent und 2022 von 1,2 Prozent kommen.
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