Als der finnische Entwickler Colossal Order vor recht genau fünf Jahren das Aufbauspiel „Cities: Skylines“ veröffentlichte, reagierten Genre-Fans mit Verzückung. So viel Spieltiefe und eine so überzeugende Simulation hatten wenige Rivalen zuvor geboten. Auch im krone.at-Test schnitt das Game sehr gut ab, holte neun von zehn möglichen Punkten. Fünf Jahre und ein halbes Dutzend Add-ons später ist „Cities: Skylines“ sogar noch besser, wie wir bei einer Visite anlässlich der Veröffentlichung der neuen Erweiterung „Sunset Harbor“ feststellen konnten.
Schon bei Veröffentlichung des Hauptspiels lobten wir die Größe der Städte von „Cities: Skylines“, das glaubwürdige Verhalten der Stadtbewohner, den nachvollziehbaren und bei größeren Städten recht fordernden Verkehr und die spielerische Tiefe, die Colossal Order und Paradox Interactive in dem Städtebau-Hit realisiert haben.
Add-ons brachten laufend neue Features
Seither hat sich einiges getan. Das Add-on „Snowfall“ brachte Winterlandschaften und neue Dienste wie Fernwärme, in „Mass Transit“ kamen neue Öffi-Möglichkeiten hinzu, „Industries“ lieferte einen Haufen neue Industriegebäude und -zweige, „Campus“ und „Park Life“ brachten große Uni-Gelände und weitläufige Natur-, Vergnügungs- und Stadtparks ins Spiel. In „Green Cities“ lieferten die Entwickler Hightech-Gebäude mit niedrigem Energieverbrauch, „After Dark“ brachte einen realistischen Tag-Nacht-Wechsel, „Natural Disasters“ brachte Naturkatastrophen ins Spiel. Nun wurde mit „Sunset Harbor“ die neueste Erweiterung veröffentlicht.
Keine riesigen, aber viele kleine Neuerungen
„Sunset Harbor“ erneuert die einzelnen Teilbereiche des Spiels nicht so sehr wie es etwa „Mass Transit“ bei den Öffis oder „Industries“ bei Industriegebäuden getan haben, bringt aber wieder einmal viele von den Spielern gewünschte Features ins Spiel. So gibt es nun unter anderem einen Haufen neue Öffi-Knoten, endlich - die U6 lässt grüßen - oberirdische U-Bahnen, einen Heli-Mietservice, Sportflughäfen, neue Karten mit schön hohem Detailgrad und eine neue Fischereiindustrie, um die Häfen der „Cities: Skylines“-Städte zu beleben - und ein etwas überarbeitetes Interface.
Es gab schon Add-ons mit mehr Inhalt fürs Geld
Zwar kreidet der eine oder andere Spieler an, dass man bei „Cities: Skylines“ schon einmal mehr Add-on fürs Geld bekommen hat. Die neuen Features fügen sich unserem Eindruck nach einer „Sunset Harbor“-Visite nach aber trotzdem sehr gut ins Spiel ein, insbesondere die neuen Öffi-Features und die deutlich aufgewerteten Hafenanlagen haben uns gut gefallen. Tatsächlich ist „Cities: Skylines“ mit jeder Erweiterung immer besser geworden und auch „Sunset Harbor“ tut sein Übriges, um Hobby-Bürgermeistern noch etwas mehr Werkzeug für den Bau der perfekten Stadt in die Hand zu geben.
Baumeister schöpfen jetzt aus dem Vollen
Die Erweiterungen haben die Vielfalt der Städte, die man in „Cities: Skylines“ bauen kann, deutlich vergrößert. Da gibt es jetzt pulsierende Hafenstädte, die sich über mehrere kleine Inseln erstrecken, Wüstenmetropolen, in denen das Wasser mangels Seen und Flüssen aus der Erde gepumpt und in nun auch in extragroß verfügbaren Wassertürmen gespeichert wird. Da gibt es mit Hightech-Gebäuden vollgestopfte Passivstädte, Industriestädte vom Typ Moloch, Vergnügungs-Metropolen, Uni-Städtchen mit kleinbürgerlichen Vorstädten, Kanalstädte wie Venedig, kurzum: Es gibt quasi nichts, was man in „Cities: Skylines“ nicht bauen könnte.
Laufend neue Inhalte von den Spielern
Neben den offiziellen Erweiterungen der Entwickler haben auch die Spieler selbst dafür gesorgt, dass „Cities: Skylines“ immer besser wurde. Sie haben Erweiterungen entwickelt, mit denen man etwa noch größere Städte, verbessertes Verkehrs-Management, einfacheren Straßenbau und alle möglichen anderen Dinge nachrüstet. Es gibt Gebäude-Skins, mit denen man Stadtviertel ganz nach den eigenen Wünschen formen kann. Ja sogar Öffis und Fahrzeuge kann man aus der Community-Bibliothek, die PC-Spielern etwa über den Steam-Workshop offensteht, herunterladen. Eine Stadt mit Wiener Straßen- und U-Bahnen und gelben statt der standardmäßig blauen Postautos? Vielleicht mit dem Riesenrad in der Mitte und dem Schloss Schönbrunn daneben? Mit den Unmengen Gebäuden, Fahrzeugen und Karten, die es gratis zum Download gibt, alles kein Problem.
Nun könnte man die vielen von Spielern erzeugten Gratis-Inhalte zum Anlass nehmen, die Frage zu stellen, ob sich die Investition in die offiziellen Add-ons auszahlt. Durchaus, wie wir meinen, immerhin ergänzen sich die beiden Schienen sehr gut. Die offiziellen Add-ons bringen ganz neue Features ins Spiel und sichern nebenbei, dass sich die Pflege von „Cities: Skylines“ für die Entwickler weiterhin lohnt. Mit den vielen nutzergenerierten Inhalten kann man das Spiel indes gut im Detail anpassen. Tipp für “Cities“-Einsteiger: Damit die Add-ons kein allzu großes Loch ins Börsel schlagen, lohnt es sich, im Sonderangebot zuzuschlagen.
Ein Wermutstropfen für Switch-Spieler: Die großen Erweiterungen für „Cities: Skylines“ gibt es nur am PC und für PS4 sowie Xbox One. Auf der Nintendo-Konsole liegt „Cities: Skylines“ daher in einer etwas betagteren Form vor und bietet nicht so viele Möglichkeiten wie am PC oder den stationären Konsolen. Für maximales Spielvergnügen greift man also zur PC-, PS4- oder Xbox-Fassung, die Switch-Version hat indes den Vorteil, dass sie auch unterwegs gespielt werden kann.
Fazit: An „Cities: Skylines“ sieht man, was aus einem guten Spiel werden kann, wenn es jahrelang von Entwicklern und Fans gepflegt wird. „Cities: Skylines“ war noch nie so gut und ist ein dermaßen umfassender und individueller Städtebaukasten, dass es eine Freude ist. Der Mix aus realistischer Simulation und den zahllosen Gestaltungsmöglichkeiten ist für Aufbau-Veteranen ein Hit, aber nach kurzer Lernphase auch für Einsteiger interessant und bietet Hunderte Stunden Spielspaß. Wir meinen: So liebevolle Pflege gehört belohnt und aktualisieren die Wertung.
Plattform: PC, PS4, Xbox One, Switch (ohne Add-ons)
Publisher: Paradox Interactive
krone.at-Wertung: 10/10
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