Seit rund zwei Wochen läuft Österreich auf Sparflamme: Die Bürger sind aufgerufen, ihre Wohnungen nur für die nötigsten Besorgungen zu verlassen, Tausende arbeiten von zu Hause aus, Schulen und Unis sind geschlossen. Aber halten sich auch alle an die Ausgangsbeschränkungen? Neueste Bewegungsprofile, die der Mobilfunker A1 der Regierung vorgelegt hat, zeigen: Ja, die allermeisten tun es.
Laut den A1-Informationen haben die Österreicher ihren Bewegungsradius seit Inkrafttreten der Ausgangsbeschränkungen um 80 bis 90 Prozent reduziert, sozialen Kontakt also auf das Nötigste beschränkt. In den ersten Tagen der Epidemie waren es noch 40 bis 50 Prozent. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Epidemie werden in Österreich also im Großen und Ganzen sehr gut eingehalten.
Das zeigt sich mit rund zwei Wochen Verzögerung auch an den Zahlen. Die vom Gesundheitsministerium und den Spitälern ersehnte Abflachung der Infektionskurve scheint bevorzustehen, am Samstag lag die Steigerungsrate erstmals seit Beginn der Epidemie unter zehn Prozent. Die Zahl der Infizierten liegt allerdings trotzdem jenseits der 8500.
479 Erkrankte wieder gesund, 931 im Spital
Konkret waren am Sonntag um 9.30 Uhr nach Informationen aus dem Krisenstab 8552 Österreicher an Covid-19 erkrankt. 479 Erkrankte sind wieder gesund, 931 müssen im Krankenhaus behandelt werden - ein Plus von elf Prozent gegenüber dem Vortag. 187 Patienten in den Krankenhäusern benötigen intensivmedizinische Betreuung - das sind 11,3 Prozent mehr als am Samstag, von Freitag auf Samstag hatte die Steigerung 31,3 Prozent betragen. 86 Österreicher sind bislang an Covid-19 gestorben - ein Plus von 14,7 Prozent gegenüber Samstag.
Aus dem Krisenstab der Regierung ist dennoch zaghafter Optimismus zu hören. Die aktuellen Daten zeigen nach Einschätzung der Experten, dass sich der Beginn der Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie vor 13 bis 17 Tagen nun langsam in den Zahlen wiederspiegelt. Für eine Entwarnung ist es freilich noch zu früh: Der Kampf gegen Covid-19 sei ein Marathon, kein Sprint, hob die Regierung schon in den letzten Tagen immer wieder hervor.
A1: Handydaten-Auswertung ist „moralische Verpflichtung“
A1 hatte der Regierung in den ersten Tagen der Epidemie von sich aus angeboten, anonymisierte Bewegungsprofile der Kunden zur Auswertung zur Verfügung zu stellen - und damit Bedenken bei Datenschützern ausgelöst. Dazu sei man in der aktuellen Situation aber „moralisch verpflichtet“, wie A1-Chef Thomas Arnoldner vor wenigen Tagen bei einer Pressekonferenz betonte. Neben A1 stellt auch Rivale Magenta Bewegungsdaten zur Verfügung, beim Mobilfunker Drei bekennt man sich ebenfalls zu dieser Maßnahme und ist in Gesprächen mit der Regierung.
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