Corona-Krise in Indien
Ausgangssperre sorgt für Menschenmassen in Delhi
So hat sich die indische Regierung den Lockdown wohl nicht vorgestellt. Nachdem für alle 1,3 Milliarden Einwohner eine Ausgangssperre wegen des Coronavirus verhängt wurde, wollen nun Tausende von Arbeitern von der Hauptstadt Delhi nach Hause zu ihren Familien. Die Folge: Menschenmassen quer über den Norden des Landes verteilt, dicht an dicht drängen sich rund um die Bahnhöfe.
Wie der deutsche ARD-Korrespondent Peter Gerhardt am Samstag auf Twitter berichtete, handelt sich bei den Menschenmassen auf dem Video um Tagelöhner, die die Bahnhöfe stürmen, um zu ihren Familien in die Dörfer zu reisen.
Für sie gibt es jetzt keine Arbeit mehr in der Hauptstadt. Da das Leben in der Stadt zu teuer ist, fahren sie aufs Land. Damit erhöht sich wahrscheinlich sprunghaft die Weiterverbreitung des Coronavirus in die armen nordindischen Provinzen.
Chaos auch in anderen Städten
Am Sonntag tauchten dann weitere Videos von Tagelöhnern aus anderen Städten Indiens auf. Laut Gerhardt habe die „Zentralregierung die Bundesstaaten angewiesen, die Grenzen dicht zu machen und dafür zu sorgen, dass die Menschen Unterkunft und Essen bekommen.“
Indiens Premierminister entschuldigt sich
Währenddessen entschuldigt sich der indische Premierminister Narendra Modi bei den armen Menschen, die wegen der dreiwöchigen Ausgangssperre besondere Notlagen erleiden. „Ich entschuldige mich für diese harten Maßnahmen, die eure Leben erschweren, insbesondere bei den armen Menschen“, so Modi am Sonntag in einer Radioansprache. Im Kampf gegen das Coronavirus habe er keine andere Wahl gehabt.
Wegen der Corona-Ausgangsbeschränkungen müssen in Indien viele gestrandete Wanderarbeiter jetzt zu Fuß nach Hause in ihre Dörfer zurück. Indien stuft gut 60 Prozent seiner Bevölkerung - etwa 800 Millionen Menschen - als arm ein. Bisher hat das Land nach Angaben des Gesundheitsministeriums 979 bestätigte Covid-19-Fälle. 25 Menschen starben daran.
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