Orang-Utan und Co.

Gefährdet das Coronavirus auch die Menschenaffen?

Wissenschaft
30.03.2020 13:42

Die Coronavirus-Pandemie könnte möglicherweise auch die nächsten Verwandten des Menschen treffen, warnen Wissenschaftler. So sei etwa bekannt, dass sich Orang-Utans, Schimpansen und Gorillas mit Coronaviren anstecken, die beim Menschen Erkältungen hervorrufen. Experten rufen daher Mitarbeiter von Reservaten, Safari- und Nationalparks auf, strenge Schutzmaßnahmen einzuhalten und den Tourismus vorerst zu stoppen.

Dass Orang-Utan und Co. - unsere nächsten Verwandten im Tierreich - uns genetisch und zellbiologisch sehr ähnlich sind, hat zur Folge, dass auch Krankheitserreger die Artbarriere leicht überwinden können. Was in der Vergangenheit schon mehrfach vorgekommen ist - in beide Richtungen.

Das vermutlich bekannteste Beispiel dafür ist das HI-Virus, das den Artsprung vom Schimpansen zum Menschen vollzogen hat und in den 1980er-Jahren die Aids-Pandemie auslöste. Und auch der Malaria-Erreger Plasmodium falciparum stammt ursprünglich von Gorillas, wie Genanalysen enthüllt haben.

Mikroskopische Aufnahme des Malaria-Erregers Plasmodium falciparum (Bild: stock.adobe.com)
Mikroskopische Aufnahme des Malaria-Erregers Plasmodium falciparum

Coronaviren können auf Tiere überspringen
Doch auch umgekehrt findet eine Übertragung von Viren statt - meist mit fatalen Folgen für die Menschenaffen. So erkrankten im Jahr 2011 mehrere Berggorillas in Ruanda an einer zunächst rätselhaften Lungenentzündung, andere zeigten klassische Symptome einer Atemwegserkrankung. Tests enthüllten schließlich, dass sich die Affen mit einem normalerweise nur beim Menschen zirkulierenden Virus angesteckt hatten, dem humanen Metapneumovirus (HMPV).

Der Umstand, dass eine Covid-19-Ansteckung für den Menschen tödlich enden kann, lässt die Wissenschaftler nun befürchten, dass sich die gefährliche Lungenkrankheit auch für Menschenaffen als tödlich erweisen könnte. Vor allem für Orang-Utans, die als besonders anfällig für Atemwegserkrankungen gelten.

Elektronenmikroskopische Aufnahme des Coronavirus SARS-CoV-2 (gelb) (Bild: NIAID-RML)
Elektronenmikroskopische Aufnahme des Coronavirus SARS-CoV-2 (gelb)

Noch sei nicht bekannt, ob Menschenaffen anfällig gegenüber SARS-CoV-2 (Bild oben) sind, sagen Biologen. Es gebe aber reichlich wissenschaftliche Belege dafür, dass Menschenaffen sich mit menschlichen Atemwegs-Erregern infizieren können. Es ist daher anzunehmen, dass die Tiere sich auch mit SARS-CoV-2 infizieren können, so die Forscher.

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