Seit zwei Wochen steht Lech am Arlberg unter Quarantäne. Während die einen bangen, vergnügen sich die anderen.
Vom Rest der Welt abgeschnitten zu sein, sind die Lecher gewohnt. Diesmal muss sich das Monte Carlo der Alpen aber unter anderen Vorzeichen zurechtfinden, denn eine Lawine scheidet die Geister kaum, der Umgang mit der Corona-Krise wohl.
Viel zu lange habe man die Sache auf die leichte Schulter genommen, erzählt ein Gastronom. Dass die Ticketpreise für Skilifte noch schnell gesenkt wurden, als die Nachbargemeinde St. Anton bereits unter Quarantäne stand, zeugt auch nicht von übertriebenem Verantwortungsbewusstsein. Gesundheit gegen Cash, das ist Lecher Brutalität.
Generell prallen hier zwei Welten aufeinander: Autor Hans-Peter Martin berichtet von „Befremden“ darüber, dass sich auch Milliardäre wie Immobilien-Mogul René Benko in Lech aufhalten. Praktischerweise verfügt dessen Signa-Gruppe über ein Luxus-Hotel in Lech, das „Chalet N“ - offiziell kein Zweitwohnsitz Benkos. Ist er nun Gast im Hotel, das eigentlich hätte geschlossen werden müssen? Einheimische können sich diese Frage nicht beantworten. Jedenfalls soll im Chalet derzeit ordentlich „was los sein“. Und nicht nur dort.
Auch andere Manager sollen es sich in der Quarantäne gut gehen lassen. Vielen fehlt dafür das Verständnis: Existenzängste hier, Feierlaune da. Sorge um die Sommersaison hier, Sorge um den Schampusnachschub da.
Dienstag werden in Lech übrigens Corona-Tests durchgeführt. Möglich, dass das Ergebnis manche zur Besinnung bringt.
Kronen Zeitung
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