Hilfspaket gefordert

UNO warnt: Hälfte der Jobs in Afrika in Gefahr

Ausland
30.03.2020 19:35

In Afrika könnte wegen der Corona-Krise nach Einschätzung der UN-Entwicklungsagentur UNDP knapp die Hälfte aller Jobs in Gefahr sein. Die entstehenden Einkommensverluste in den überproportional von der Pandemie getroffenen Entwicklungsländern würden in den nächsten Monaten und Jahren schätzungsweise mehr als 220 Milliarden Dollar (197 Mrd. Euro) betragen, teilte UNDP am Montag mit. Die UNO rief die internationale Gemeinschaft daher zum Schnüren eines 2,5 Billionen Dollar schweren Hilfspakets auf. 

Die Gesundheitskrise könnte dabei durch mangelhaften Zugang zu Wasser und Seife verschlimmert werden. Hinzu kämen schlecht ausgestattete Krankenhäuser und eine unterentwickelte Infrastruktur.

„Es drohen beispiellose wirtschaftliche Schäden“
In einem am Montag veröffentlichten Bericht der Welthandels- und Entwicklungskonferenz (Unctad) heißt es, dass zwei Dritteln der Bevölkerung in Entwicklungsländern - China nicht eingerechnet - wegen der Pandemie „beispiellose wirtschaftliche Schäden“ drohten. Internationale Hilfen für sie seien daher von „unmittelbarer Dringlichkeit“.

Stärkere Auswirkungen als Finanzkrise 2008
Die internationale Gemeinschaft sei in der Pflicht, „angemessene wirtschaftliche Rettungspakete mit einer globaleren Wirkung zu koordinieren“, heißt es in dem Bericht. Schließlich litten Entwicklungsländer wegen der Coronavirus-Pandemie bereits unter dem Abfließen von Kapital, der Entwertung ihrer Währungen und dem Rückgang von Exporteinnahmen. In den meisten Wirtschaftszweigen seien die negativen Auswirkungen stärker als infolge der globalen Finanzkrise im Jahr 2008, hebt der Bericht hervor.

„Klare Hinweise, dass die Dinge noch viel schlimmer werden“
Gefordert werden eine Billion Dollar, um die Liquidität der Entwicklungsländer zu erhalten. Außerdem sollten die reichen den armen Staaten Schulden in Höhe von noch einmal einer Billion Dollar erlassen werden und einen Marshall-Plan für den Gesundheitsbereich mit einem Umfang von 500 Milliarden Dollar auflegen, heißt es in dem Bericht weiter. „Die wirtschaftlichen Ausfälle wegen des Schocks gehen weiter und sind zunehmend schwer vorhersagbar“, erklärte Unctad-Generalsekretär Mukhisa Kituyi. Es gebe allerdings „klare Hinweise, dass die Dinge noch viel schlimmer werden, bevor sie besser werden“.

Anders als Industrieländern fehle es den Entwicklungsländern schlicht an Geld für Rettungs- und Konjunkturpakete, warnte der Unctad-Chef. Die Folgen der Kombination aus Gesundheitskrise und globaler Rezession würden „für viele Entwicklungsländer katastrophal sein“. Kituyis Organisation hob überdies hervor, dass die reichen Industrieländer in den vergangenen zehn Jahren Hilfszusagen an die Entwicklungsländer in Höhe von zwei Billionen Dollar nicht eingelöst hätten.

„Globale Antwort im Geiste der Solidarität“
Der Unctad-Chef für Globalisierung und Entwicklungsstrategien, Richard Kozul-Wright, hob hervor, dass die 20 wichtigsten Industrie-und Schwellenländer mit Blick auf die Corona-Krise angekündigt hätten, „zu tun, ,was immer nötig ist‘“, um ihre Bürger und Unternehmen zu schützen. Wenn sie aber auch wie zugesagt auf die Corona-Krise „eine globale Antwort im Geiste der Solidarität“ geben wollten, sei „angemessenes Handeln für die sechs Milliarden Menschen, die außerhalb der G20-Kernwirtschaften leben“, gefordert.

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