Corona-Ausbreitung

Ruf nach Nutzung deutscher Handy-Daten wird lauter

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31.03.2020 08:04

In Deutschland mehren sich die Stimmen für die Nutzung von Handy-Daten zur Bekämpfung des Coronavirus. In der deutschen Bundesregierung wurde die Frage einer digitalen Nachverfolgung von Infektionswegen am Montag im sogenannten Corona-Ausschuss des Kabinetts besprochen, ohne dass aber eine Entscheidung für ein Modell fiel.

Das Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik in Berlin teilte mit, es arbeite an einer Smartphone-App, die mithelfen soll, Corona-Infektionen einzudämmen. Diese App soll anonymisiert Abstandsdaten per Bluetooth übermitteln. Dabei könnten Handynutzer etwa gewarnt werden, dass sie in Kontakt mit einer infizierten Person gekommen sind. Vorbild könnte ein digitales System sein, das auch in Singapur mitgeholfen hat, die Ausbreitung des Coronavirus dort maßgeblich mit einzudämmen.

Gesundheitsminister Jens Spahn war vergangene Woche mit einem Vorstoß gescheitert, im Infektionsschutzgesetz eine automatische Weitergabe von Handy-Daten von Infizierten etwa an das Robert-Koch-Institut einzuführen. Der Datenschutzbeauftragte der Bundesregierung, Ulrich Kelber, hatte den Spahn-Vorstoß abgelehnt. Er betonte auf Twitter aber, dass er keine Bedenken gegen die Nutzung anonymisierter Standortdaten der Mobilfunkbetreiber habe.

(Bild: stock.adobe.com)

Der Ko-Direktor des Chinesisch-Deutschen Freundschaftskrankenhauses in Wuhan, Eckard Nagel, sprach sich im Reuters-Interview für digitale Maßnahmen zur Eindämmung des Virus aus: „In Deutschland wäre eine Pflicht richtig, eine Covid-19-App nutzen zu müssen - eine Handy-Ortung lehne ich dagegen ab“, sagte er mit Blick auf die Nachverfolgbarkeit von Infektionswegen und die Erfahrungen in einigen asiatischen Staaten.

Justizministerin gegen Handy-Tracking
Die deutsche Justizministerin Christine Lambrecht hat sich indes klar gegen ein verpflichtendes Handy-Tracking in der Coronakrise ausgesprochen. „Das geht nur mit Freiwilligkeit“, sagte die sozialdemokratische Politikerin am Dienstag dem Deutschlandfunk. „Es ist schon ein ordentlicher Eingriff, wenn ich solche Daten zur Verfügung habe.“

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