In isolierten Gebieten

Unter der Glasglocke

Salzburg
01.04.2020 12:55

Zwei Pinzgauer Gemeinden sind nun isoliert. In Flachau wird der Berufsverkehr eingestellt. Die Einheimischen fügen sich den Regeln.

„Man hat eigentlich damit rechnen müssen“, meint Christian Lackner (53) aus Flachau über die Verschärfung der Quarantäne in seinem Heimatort. Auf Anordnung von Landeshauptmann Wilfried Haslauer wird in der Pongauer Gemeinde nun auch der Berufsverkehr eingeschränkt. Nur für „Schlüsselpersonen“ wie den Lagermax-Standortleiter in Radstadt gilt die neue Regelung nicht.

Flachauer mit Berufen in systemerhaltenden Sparten dürfen den Weg zum Job weiterhin unverändert antreten. Angst, dass den Ortsbewohnern die Decke auf den Kopf fällt, hat der 53-Jährige nicht. „Der Zusammenhalt ist groß. Alle helfen sich gegenseitig“, sagt Lackner.

60 Ansteckungsfälle

Mit 60 Ansteckungsfällen ist die Gemeinde von Ortschef Thomas Oberreiter besonders stark vom Virus betroffen. Oberreiter führt den Umstand auf die Vielzahl an Tests zurück. Er spricht von 240 Abstrichen bisher. Die Verschärfung hat sich laut ihm bereits angedeutet. Er will die Maßnahmen nun mittragen. „Wir werden uns jetzt 14 Tage total abschotten“, betont Oberreiter.

Ebenfalls stehen die Gemeinden Altenmarkt im Pongau, Saalbach und Zell am See unter der sprichwörtlichen Glasglocke.

In Zell hat sich die Lage „drastisch entwickelt“

„Natürlich trifft es uns überraschend. Aber die Situation haben wahrscheinlich nicht alle kapiert“, lässt Saalbachs Bürgermeister Alois Hasenauer wissen. Auch in Zell am See habe sich die Lage „drastisch entwickelt“, wie Stadt-Oberhaupt Andreas Wimmreuter findet. Franz Oberlader (57), der eine Skischule in Zell am See leitet und in Maishofen wohnt, ist nun zum Home-Office verdammt.

Der 57-Jährige ist seit Beginn der Krise täglich mit Rückzahlungen an Reisegruppen wegen stornierter Skikurse beschäftigt. Trotz der Einbußen ist er froh über die Quarantäne. „Wenn wir jetzt nicht radikal Schritte setzen, kriegen wir die Lage nicht in den Griff“, sagt Oberlader. „Das müssen halt jetzt alle verstehen.“ Auch er selbst will dazu beitragen, die Ausbreitung einzudämmen: „Ich gehe nur mehr mit Maske und Handschuhen einkaufen.“

Porträt von Nikolaus Pichler
Nikolaus Pichler
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