Im Kampf gegen das Coronavirus setzt die türkis-grüne Regierung auf das Tragen eines Mund- und Nasen-Schutzes (MNS) in Supermärkten, Drogerien und Drogeriemärkten. Auch viele Experten halten das verpflichtende Tragen von Schutzmasken für eine wirksame Maßnahme im Kampf gegen die Lungenkrankheit Covid-19. Allerdings gibt es auch zahlreiche kontroverse Stimmen.
Der Vizerektor der Medizinischen Universität Wien, Oswald Wagner, lobt die Maskenpflicht in Supermärkten als „großen Schritt“ und plädiert sogar für eine Ausweitung. Hier gehe es nicht um den Eigenschutz, sondern darum, andere nicht anzustecken. Denn beim Husten oder Niesen gehen größere Speicheltropfen in einem Radius von etwa zwei Metern zu Boden. „Um diesen Bogen zu verkleinern, hat man diese Maske auf, weil dann wesentlich weniger dieser Tröpfchen durch diese Maske durchgehen und das Visavis wesentlich weniger gefährdet ist“, so Wagner. „Wenn alle diese Masken tragen, dann werden alle auch geschützt.“
Forderung nach Maskenpflicht in Öffentlichkeit
Zustimmung kam hier auch vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien, dort tritt man für eine generelle Maskenpflicht im öffentlichen Raum ein. Denn, so das Argument: „Diese Maßnahme hat nachweislich zur Eindämmung der Covid-19-Epidemie u.a. in Japan beigetragen“.
„Dass Masken die Übertragung des Virus bremsen können, ist aus wissenschaftlicher Sicht eigentlich klar“, zeigt sich auch der an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (EHT) Lausanne tätige Epidemologe Marcel Salathé in einem Interview mit der NZZ überzeugt.
„Wichtigste Maßnahme zur Infektionskontrolle“
Auch der deutsche Virologe Alexander Kekule ist sicher, dass man mit dem Tragen von Atemschutzmasken einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie leisten könne. Er glaubt, dass die Masken auch die Träger schützen, vor allem in geschlossenen Räumen. „Wenn Sie sich die Daten in Hongkong ansehen, sind Masken wahrscheinlich die wichtigste Maßnahme bei der Infektionskontrolle“, wird er auf der Website des Fernsehsenders WDR zitiert.
In dieselbe Kerbe schlägt der Direktor des chinesischen Zentrums für Krankheitskontrolle, George Gao. In einem vor einigen Tagen veröffentlichten Interview mit dem Wissenschaftsmagazin „Science“ sagte er: „Der größte Fehler, den die Europäer und Amerikaner machen, ist es, keine Masken zu tragen.“
Keine Einigkeit bei Experten zur Maskenpflicht
Es gibt allerdings auch zahlreiche kontroverse Stimmen: Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC), das US-Zentrum für Krankheitskontrolle (CDC), die Berliner Charite, das renommierte deutsche Robert-Koch-Institut (RKI), die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und auch die Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) sehen eine Maskenpflicht für Gesunde skeptisch.
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