DJ im Interview

„Ischgl sieht mich nie mehr!“

Kärnten
02.04.2020 06:10

Vier Monate verbrachte DJ Johann Fasching aus Villach im Tiroler Ischgl - davon 19 Tage in Quarantäne. Am Montag durfte er endlich heim. Der „Krone“ schildert er seine Erlebnisse.

Johann Fasching (48) arbeitet bereits seit 28 Jahren als DJ. Ist er nicht auf Saison, lebt der gebürtige Irschener in Villach. Als DJ Giovanni sorgte Fasching auch mehrere Male in verschiedenen Après-Ski-Lokalen in Ischgl für Stimmung.

„Ich habe mich auch 2019 dazu entschlossen, nach Ischgl zu gehen. Ende November begann die Saison. Alle waren gut drauf, unser Lokal war sogar von Beginn an deutlich stärker besucht als die Jahre zuvor“, erzählt Fasching, der erst seit Montag wieder in seiner Heimat Villach ist. Im neuen Jahr begann sich jedoch alles zu ändern.

(Bild: Hermann Sobe, krone.at-Grafik)

Thema „Corona“ wurde nicht ernst genommen
Fasching: „Viele sprachen über Corona, aber ernst nahm das Thema anfangs niemand - auch nicht, als plötzlich immer mehr Leute im Ort krank wurden.“

Anfang März erwischte es auch Fasching und mehrere seiner Kollegen: „Ich hatte hohes Fieber, benötigte dringend mein Asthmaspray. Als ich den Corona-Notruf wählte, hieß es nur, ich soll mein Zimmer nicht verlassen und zuwarten.“ Erst dann begannen auch die Behörden allmählich zu reagieren. „Wir mussten unseren Après-Betrieb am 10. März von einer Sekunde auf die andere einstellen, die Gäste rausschicken.“

Ischgl (Archivbild) (Bild: Christof Birbaumer/Kronen Zeitung)
Ischgl (Archivbild)

Betrieb ging trotzdem weiter
Kurios sei laut Fasching, dass andere Betriebe, die nicht zum Après-Sektor zählen, noch ganz normal bewirten durften und kurz darauf Busse noch Tausende Tagesgäste in den Skiort karrten. „Es war alles absolut unkoordiniert. Ich wurde angewiesen, den Ort zu verlassen, obwohl ich mich in Quarantäne befand. Wir Saisonarbeiter waren plötzlich nicht mehr willkommen, wurden unverschämt behandelt. Ischgl sieht mich nie mehr!“

Obwohl Fasching Corona-Symptome aufwies, wurde er nie getestet. Am Montag - nach 19 Tagen Zimmer-Quarantäne - durfte er schließlich ausreisen.

Hermann Sobe und Alex Schwab, Kärntner Krone

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