Beatmung abgelehnt

Patientin (90) opferte sich: „Helfen Sie Jüngeren“

Ausland
02.04.2020 08:57

Eine 90-jährige Belgierin, die sich mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt hatte, hat eine womöglich lebensrettende Behandlung mit einem Beatmungsgerät abgelehnt - sie meinte, dass dieses lieber bei einem jüngeren Menschen zum Einsatz kommen sollte. Die betagte Dame starb nun an den Folgen der Lungenkrankheit und wird für ihren selbstlosen Verzicht in sozialen Medien als Heldin gefeiert.

„Sie brauchen mich nicht an ein Beatmungsgerät anschließen. Heben sie es für jüngere Patienten auf, ich hatte ein schönes Leben“, sagte Suzanne Hoylaerts den Ärzten, als sich der Verlauf ihrer Covid-19-Erkrankung verschlimmerte. Durch die sich noch immer weiter ausbreitende Coronavirus-Pandemie sind nicht nur die Kapazitäten der Spitäler in vielen Teilen der Welt am Limit, auch medizinische Ausrüstung, wie eben lebensrettende Beatmungsgeräte, ist vielerorts bereits knapp.

Symbolbild (Bild: AFP)
Symbolbild

90-Jährige litt vergangenes Jahr an Lungenentzündung
Hoylaerts starb nur einen Tag nach ihrer Einlieferung ins Spital. Die Seniorin sei vor der Infektion mit dem Coronavirus noch sehr rüstig gewesen und habe ihr Leben unabhängig und selbstständig geführt, berichteten belgische Medien. Doch dann verlor sie plötzlich ihren Appetit und litt unter Atemproblemen, woraufhin ihre Tochter Judith sie ins Krankenhaus brachte. Ein dort durchgeführter Test ergab, dass sich die betagte Dame mit dem Coronavirus infiziert hatte. Erst im vergangenen Jahr hatte Hoylaerts eine Lungenentzündung überstanden - diese Vorerkrankung dürfte ihren Körper geschwächt haben.

Tocher: „Ich kann nicht einmal zu ihrer Beerdigung gehen“
Nachdem sie die weitere Behandlung ablehnte, ging es mit ihrem Gesundheitszustand schnell bergab. Ihre Tochter durfte ihr in den letzten Stunden nicht einmal beistehen. Die Ansteckungsgefahr war zu groß. „Ich konnte mich nicht verabschieden und kann nicht einmal zu ihrer Beerdigung gehen“, erzählte Judith „Het Laatste Nieuws“. Bevor die Mutter auf der Intensivstation isoliert wurde, habe sie ihre Tochter noch getröstet:  „Du darfst nicht weinen. Du hast alles getan, was du konntest.“

„Unsere Mutter hat nichts Besonderes gemacht“, kommentierte Tochter Judith das große internationale Medienecho nach der selbstlosen Tat. „So war sie einfach." Wie sich die 90-Jährige angesteckt hat, bleibt jedoch rätselhaft. Ihre Tochter berichtete, dass sich ihre Mutter vor der Einlieferung ins Spital in Isolation befunden habe.

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