Arzt entscheidet

Krankenkassen teilen Corona-Risikogruppen ein

Politik
02.04.2020 09:49

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat am Donnerstag einmal mehr über die aktuellen Entwicklungen in der Corona-Krise informiert. In Österreich gibt es derzeit knapp 11.000 und weltweit bald eine Million Corona-Fälle. Anschober kündigte an, dass die Krankenkassen zukünftig die Einteilung in Corona-Risikogruppen vornehmen sollen und der Arzt daraufhin über eine mögliche Dienstfreistellung entscheidet.

Bis zum Wochenende soll der Kreis der Betroffenen bekannt sein, die Umsetzung der Maßnahme erwartet Anschober nächste Woche. Dazu gehörten jedenfalls ältere Menschen in Pflege- und Pensionistenheimen sowie Personen, die „eine massiv reduzierte Immunabwehr haben“, etwa nach einer schweren Krebserkrankung, nach einer schweren Operation oder bei schwerer Diabetes.

(Bild: APA/Hans Punz)

Arzt entscheidet, wer vom Dienst freigestellt wird
Die akut Gefährdeten sollten zum Arzt gehen, der die Entscheidung treffe, ob sich die Personen für die Zeit der Corona-Krise aus dem Berufsleben zurückziehen sollten. Wenn kein Home-Office möglich ist, soll es eine bezahlte Freistellung geben.

Knapp 11.000 Corona-Fälle in Österreich
„Aus der nationalen Epidemie wurde eine globale Pandemie“, sprach Anschober die weltweite Krisensituation an. In Österreich gebe es mit Stand Donnerstagvormittag knapp 11.000 bestätigte Erkrankungen, 1057 Hospitalisierungen und 158 Todesfälle. Das Erfreuliche sei, dass bereits 1749 Genesungen zu verzeichnen seien. Bei den Zuwachsraten sei man jetzt fünf Tage in Folge einstellig. Derzeit liege man bei 5,66 Prozent, man sei aber „noch lange nicht am Ziel“. 

Bald eine Million Corona-Fälle weltweit
„Natürlich erleben wir eine sehr, sehr starke Dynamik“, sagte Anschober, bald habe man weltweit mehr als eine Million Ansteckungen zu verzeichnen. In vielen Fällen würden die Menschen zwar gar nicht mitbekommen, dass sie mit dem Virus infiziert seien, es gebe aber auch einen Teil, der akut betroffen sei, weil dieser eine intensivmedizinische Betreuung brauche.

(Bild: "Krone"-Grafik, stock.adobe.com)

Mehr als 92.000 Testungen durchgeführt
Bei Verdachtsfällen setze man weiterhin auf Testung und anschließende Isolierung im Falle eines positiven Tests. „Auch das funktioniert in Österreich gut“, so Anschober. In den vergangenen Tagen seien die Labore massiv ausgebaut worden. Mittlerweile würden schon 40 Labore in Österreich Testungen durchführen. Man habe bereits mehr als 92.000 Testungen durchgeführt und befinde sich damit etwa auf dem Niveau von Deutschland.

Internationales „Contact Tracing“
Wenn man einen positiven Corona-Fall habe, versuche man auch die Kontaktpersonen bis zu zwei Tage vor Beginn der Symptome zu identifizieren („Contact Tracing“), erklärte Bernhard Benka von der Coronavirus-Taskforce. Wenn die Spur ins Ausland führe, gebe es das sogenannte Early Warning and Response System (EWRS-System).

Bernhard Benka, Mitglied der Coronavirus-Taskforce im Gesundheitsministerium (Bild: APA/HERBERT P. OCZERET)
Bernhard Benka, Mitglied der Coronavirus-Taskforce im Gesundheitsministerium

Die meisten Ansteckungen sind in Österreich passiert
Franz Allerberger von der AGES erklärte die Labortätigkeit seiner Agentur. Bereits am 11. Februar habe man die ersten zwei Corona-Tests durchgeführt. Beim Großteil der Infektionen in Österreich handle es sich auch um Infektionen, die in Österreich passiert seien. „Der Großteil steckt sich bei uns in Österreich an“, so Allerberger.

Franz Allerberger von der AGES hat keine Angst vor einer Ansteckung, wenn der notwendige Sicherheitsabstand eingehalten wird - auch nicht in öffentlichen Verkehrsmitteln. (Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
Franz Allerberger von der AGES hat keine Angst vor einer Ansteckung, wenn der notwendige Sicherheitsabstand eingehalten wird - auch nicht in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Wie man eine Ansteckung am besten vermeidet
„Halten Sie mehr als eineinhalb Meter Abstand und sprechen Sie nicht länger als 15 Minuten miteinander und schon haben Sie kein Problem“, informierte Allerberger darüber, wie man eine Ansteckung am besten vermeiden könne. Er fahre selbst jeden Tag mit öffentlichen Verkehrsmitteln und habe keine Angst vor einer Ansteckung, wenn der Sicherheitsabstand eingehalten werde.

100 Millionen Euro für das „Sicherheitsnetz“ Pflege
Außerdem vermeldete Anschober einen Fortschritt in der Pflege und eine Einigung auf einen einheitlichen Bonus für 24-Stunden-Betreuer: „Für das Sicherheitsnetz Pflege nimmt der Bund 100 Millionen Euro in die Hand, um drohende Ausfälle durch die Corona-Krise bei den 24-Stunden-Betreuern sowie bei pflegenden Angehörigen auszugleichen. Niemand darf in Österreich Angst haben um seine Pflege.“

Anschober glaubt nicht an Fehler in Tirol
Ob in Tirol im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Coronavirus Fehler gemacht wurden, will Anschober nach der Krise aufklären, sagte er ebenfalls im Ö1-„Morgenjournal“. Er glaube das zwar nicht, „aber wir sollten das später sauber und seriös aufklären“.

Im „Krone“-Interview hatte Anschober darüber aufgeklärt, warum die Regierung den Schwenk hin zu Masken vollzogen hatte und warum eine Lockerung der Maßnahmen derzeit noch nicht in Sicht ist.

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