Effekt kaum bewiesen
Ärzte warnen vor Engpässen bei Malaria-Mittel
Angesichts der Diskussion über den Einsatz der alten Malaria-Mittel Chloroquin (CQ) und Hydroxychloroquin (HCQ) zur Behandlung von Corona-Patienten gibt es Warnungen vor möglichen Engpässen. Dies könnte alle Hoffnungen auf einen flächendeckenden Einsatz gegen das Coronavirus zunichtemachen, schrieben italienische Ärzte in der Rheuma-Fachzeitschrift „Annals of Rheumatic Diseases“.
Außerdem warnen die Ärzte davor, dass Menschen, welche die Medikamente jetzt schon gegen andere Krankheiten nehmen müssen, plötzlich keinen Zugang mehr zu ihnen hätten. Das müsse unbedingt verhindert werden. „In manchen europäischen Ländern sind HCQ und CQ schon jetzt in Apotheken nur noch begrenzt verfügbar“, warnte Mitautorin Francesca Romana. Die Wirkstoffe werden auch zur Behandlung von Rheumapatienten eingesetzt.
Umstrittener Einsatz von Medikamenten
Über den Einsatz von CQ und HCQ in der Corona-Pandemie wird derzeit heftig diskutiert. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hatte am Mittwoch davor gewarnt, Coronavirus-Patienten damit zu behandeln. Die beiden noch nicht zum Einsatz gegen das Virus zugelassenen Arzneimittel sollten nur bei klinischen Tests oder in Notfällen genutzt werden, erklärte die EMA. Sie warnte insbesondere davor, die Medikamente ohne Verordnung oder Aufsicht durch einen Arzt einzunehmen.
Chloroquin und Hydroxychloroquin gelten als mögliche Mittel gegen die vom neuartigen Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19. Forscher aus China und Frankreich berichteten nach ersten kleineren klinischen Studien mit Coronavirus-Patienten von positiven Ergebnissen.
Deutschland deckt sich bereits ein
Die ersten Länder beginnen bereits, sich mit den Medikamenten einzudecken. So bestätigte das deutsche Gesundheitsministerium am Donnerstag, dass die „zentrale Beschaffung“ mehrerer Arzneimittel „zum Einsatz in der Behandlung schwerwiegender Verläufe“ bei Covid-19-Patienten eingeleitet worden sei. Dazu zählen unter anderem das in Japan als Grippemittel zugelassene Favipiravir sowie eben die besagten Malaria-Mittel mit dem Wirkstoff Chloroquin (Verkaufsname Resochin).
Der deutsche Chemie- und Pharmakonzern Bayer will die Produktion seines Medikaments Resochin ausbauen. Vorstandschef Werner Baumann kündigte im „Handelsblatt“ an, Werke in Europa für die Resochin-Fertigung umrüsten zu lassen. Dem Bericht zufolge produziert der Leverkusener Konzern das Medikament mit dem Wirkstoff Chloroquin bisher nur in Pakistan. Baumann sagte der Zeitung, das Mittel solle Regierungen weltweit gespendet werden.
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