"Wer soll das bezahlen?" - Dieser alte Karnevalsschlager ist beim Güterterminal Inzersdorf wieder aktuell. Die Bürger fragen sich mit Recht, wie bei 13 Milliarden Euro Schulden die ÖBB das Geld für dieses 325-Millionen-Projekt aufbringen wollen. Logistik-Professor Sebastian Kummer von der Universität Wien meint dazu, dass solche Großvorhaben "nur noch zu Lasten der nächsten Generation" finanzierbar seien. Er fordert daher die Politiker auf, "statt vehement um ihre überholten Projekte zu laufen, den Blick auf die aktuellen Bürgerinteressen zu fixieren."
Gewaltige Beeinträchtigung der Lebensqualität?
Und die sind in diesem Fall eindeutig gegen den Güterterminal. Die Anrainer aus Favoriten, jedoch auch aus Liesing, fürchten gewaltige Belastungen durch Bau und Betrieb des Terminals: mehr Verkehr, Lärm, gleißendes Flutlicht bei Nacht und Feinstaub. Wobei zu beachten ist, dass das Areal zum Feinstaubschutzgebiet erklärt wurde. Ein Anrainer: "Durch die vielen Straßen, die hier durch die Felder gebaut wurden, besonders die S1, ist ohnehin schon viel zu viel zerstört."
Die ÖBB haben angesichts der Proteste einen runden Tisch eingerichtet, an dem auch fünf Vertreter von Bürgerinitiativen teilnehmen dürfen. Die Mehrheit haben allerdings die Leute der Bahn, denen aber nicht wohl in ihrer Haut zu sein scheint: Sie verlangten nämlich von allen Teilnehmern an diesem runden Tisch eine Unterschrift, dass sie kein Sterbenswörtchen des in den Diskussionen Gesagten nach "draußen" tragen dürften…
von Erich Vorrath, Kronen Zeitung
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