Nach Kritik über unzureichende Datenschutzstandards bei der in der Corona-Krise vielgenutzten Videokonferenz-Plattform Zoom hat das Unternehmen umfassende Verbesserungen angekündigt. Zoom werde „sämtliche technische Ressourcen“ zur Stärkung des „Vertrauens, der Sicherheit und der Privatsphäre“ einsetzen, erklärte Unternehmenschef Eric Yuan in San Francisco.
Zoom werde mit externen Experten sowie Nutzern zusammenarbeiten, um „die Sicherheitsbelange all unserer neuen Nutzerfälle zu verstehen und zu gewährleisten“, erklärte Yuan. Zudem werde das Unternehmen die Einführung eines sogenannten Bug-Bounty-Programms beschleunigen. In solchen Programmen werden Nutzer dafür entlohnt, wenn sie Sicherheitslecks bei einem Programm erkennen und das Unternehmen darüber informieren.
Ermittlungen wegen mangelnden Datenschutzes
Yuans Ankündigung erfolgte einen Tag, nachdem die Generalstaatsanwältin des US-Bundesstaats New York eine Untersuchung zum Datenschutz bei Zoom eingeleitet hatte. Zuvor hatten sich Zoom-Nutzer bei der US-Bundespolizei FBI darüber beschwert, dass während Videoschaltungen über die Plattform plötzlich pornografische Inhalte und Hass-Botschaften auf den Bildschirmen aufgetaucht seien. Nach Angaben des FBI-Büros in Boston wurde auch Online-Schulunterricht über Zoom durch derartige Inhalte gestört.
Yuan entschuldigte sich für die Vorfälle und betonte, sein Unternehmen sei entschlossen, die Anfälligkeit der App für Hacker-Angriffe zu beheben. Wegen der weltweit geltenden Verordnungen zu Heimarbeit sowie Schließung von Einrichtungen und Firmen hat sich Zoom zu einer äußerst beliebten Plattform für Videoschalten entwickelt. 200 Millionen Menschen nutzten die App im März.
„Immense Verantwortung“
„In dieser Zeit der Isolation empfinden wir bei Zoom es als unglaubliches Privileg, in der Position zu sein, Ihnen zu helfen, verbunden zu bleiben“, erklärte Yuan. Das Unternehmen sei sich aber auch seiner „immensen Verantwortung“ bewusst. Die Nutzerzahlen hätten sich „über Nacht“ vervielfacht - weit über die Erwartungen des Unternehmens hinaus, betonte Yuan. So nutzen nach seinen Angaben etwa 90.000 Schulen in 20 verschiedenen Ländern die App, um den Unterricht auch in der Krise fortzusetzen.
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