Neben Sprinter Christophe Lemaitre (100 Meter, 200 Meter) gibt es seit Samstag einen zweiten Doppel-Europameister von Barcelona 2010. Der Brite Mo Farah setzte sich nach dem Gewinn der 10.000 Meter auch über die 5.000 Meter durch, es war das erste Bahn-Langstrecken-Double bei einer EM seit dem Italiener Salvatore Antibo 1990 in Split. In 13:31,18 Minuten verwies der in Somalia geborene 27-Jährige den Spanier Jesus Espana (13:33,12) auf den Silberplatz, vor vier Jahren in Göteborg war das Rennen andersrum ausgegangen.
Aus für Schreibeis im 100-Meter-Hürden-Halbfinale
Den bisher emotionalsten Jubel der Kontinentaltitelkämpfe zeigte nach ihrem 100-Meter-Hürdensieg die Türkin Nevin Yanit, die mit Landesrekord von 12,63 Sekunden die Überraschung vollbrachte. Für die Türkei war es das zweite Gold nach jenem durch die gebürtige Äthiopierin Elvan Abeylegesse über 10.000 Meter. Auf den Plätzen landeten die Irin Derval O'Rourke (12,65) und die Deutsche Carolin Nytra (12,68). Victoria Schreibeis war im Halbfinale ausgeschieden.
Die Niederösterreicherin klassierte sich in ihrem Lauf bei 1,9 Meter pro Sekunde Gegenwind in 13,41 Sekunden an siebenter Stelle und wurde Gesamt-14. "Ich bin nicht in den Lauf reingekommen. Ich mag eigentlich Gegenwind, aber vielleicht war das ein bisserl zu viel für mich", sagte die 31-Jährige, die als erste Österreicherin in der EM-Geschichte im Hürdensprint den Vorlauf überstanden hatte. "Ziel war das Halbfinale, also bin ich auch zufrieden, aber ich wünschte, mir wäre der Lauf heute besser gelungen."
Brite Green gewinnt über 400 Meter Hürden
In den weiteren Bahnentscheidungen sah man über 400 Meter Hürden einen souveränen David Greene, der mit 48,12 Sekunden seinen britischen Landsmann Rhys Williams auf Platz zwei verwies (48,96), sowie einen polnischen Erfolg über 800 Meter durch Marcin Lewandowski (1:47,07 Minuten) vor dem Briten Michael Rimmer (1:47,17). Über 200 Meter bei den Frauen triumphierte die Russin Myriam Soumare in 22,32 Sekunden vor der Ukrainerin Jelisaweta Bryschina (22,44).
Vier Entscheidungen in den technischen Bewerbe standen am vorletzten EM-Tag auf dem Programm. Im Kugelstoßen setzte sich das weißrussische 140-Kilo-"Bröckerl" Andrej Michnewitsch mit 21,01 Metern mit einem Zentimeter Vorsprung auf den Polen Tomasz Majewski (21,00) sowie dem Deutschen Ralf Bartels (20,93) durch. Dreisprung-Europameisterin wurde die favorisierte Ukrainerin Olga Saladuha mit 14,81 Metern vor Simona La Mantia aus Italien (14,56).
Diskuswerfer Mayer scheitert in Quali
Diskuswerfer Gerhard Mayer ist am Samstag in der Qualifikation für das Finale der Top-12 gescheitert. Der Niederösterreicher brachte es im besten Versuch auf 60,76 Meter und belegte unter 32 Teilnehmern Rang 15. Dem 30-Jährigen fehlten 1,21 Meter auf den Endkampf. Bester war der deutsche Weltmeister Robert Harting mit 66,93.
Ein Hingucker war der Stabhochsprung der Männer dank eines begeisternden Renaud Lavillenie, der als erster Franzose in der 76-jährigen EM-Geschichte Gold in dieser Leichtathletik-Disziplin für seine Nation errang. Der 23-jährige, nur 1,77 Meter große WM-Dritte von Berlin überquerte 5,85 Meter und scheiterte danach knapp an 6,02 Metern. Als Sieger vor dem Ukrainer Maxim Masuryk (5,80) war er bereits festgestanden. Im Speerwurf hielt der Norweger Andreas Thorkildsen in einem starken Bewerb mit 88,37 Metern dem Ansturm des Deutschen Matthias de Zordo (87,81) und des Finnen Tero Pitkämäki (86,67) stand und verteidigte seinen Titel erfolgreich.
Marathon-Sieg geht an Litauerin
Im Marathon am Vormittag hatte es durch die 31-jährige Zivile Balciunaite den ersten Sieg für Litauen in dieser Disziplin gegeben. Vor vier Jahren in Göteborg noch Vierte, gewann sie den Stadtlauf über 42,195 Kilometern in 2:31:14 Stunden vor der Russin Nailja Julamanowa (2:32:15) und der Italienerin Anna Incerti (2:32:48).
Bevor das Rennen in Szene ging, nützten Läufer aus vielen Nationen den Luxus der abgesperrten Straßen und besichtigten den Kurs für ihr Rennen am Sonntag. Darunter war auch Günther Weidlinger, der zu den Anwärterin auf einen Top-Ten-Platz zählt. "Kurzweilig und schön. Die Steigungen sind nicht so schwierig, wie ich das vom Plan her erwartet habe", sagte der Oberösterreicher, der das Stück von Kilometer 3 bis 9,5 lief.
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