Beschränkungen wirken

Google-Daten zeigen deutlichen Mobilitätsrückgang

Web
03.04.2020 11:24

Die Auswertung von anonymisierten Mobilfunk-Standortdaten zeigt mehr als 40 Prozent weniger Andrang in österreichischen Parks sowie einen Rückgang von 71 Prozent bei öffentlichen Verkehrsmitteln.

Während in Österreich der Einsatz von „Big Data“ noch diskutiert wird, stellt der US-Internetkonzern Google bereits Daten zur Verfügung, wie sich die Bekämpfung des Coronavirus auf die Mobilität der Menschen auswirkt. Der Internet-Gigant hat dafür Daten aus 131 Ländern ausgewertet. Für Österreich ist wie erwartet ein deutlicher Rückgang der Besuche an Arbeitsstätten, an Haltestellen und Bahnhöfen sowie in Restaurants, Geschäften und Parks zu sehen. Im Gegenzug bleiben mehr Menschen zu Hause.

Anonyme Bewegungsdaten von Mobiltelefonen ausgewertet 
Der Report fasst anonymisierte Nutzerdaten zusammen, um Aussagen über das Verhalten der Menschen in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens zu analysieren. Dazu gehören der Einzelhandel, Freizeit- und Erholungsgebiete, Lebensmittelläden, Apotheken, Haltestellen sowie Arbeitsplätze und Wohngebiete. Die Daten wurden bereits über mehrere Wochen gesammelt. Die aktuellsten Informationen stammen jeweils aus den letzten 48 bis 72 Stunden.

(Bild: Grafik: Google)

Österreicher bleiben zu Hause 
Für Österreich zeigt die Auswertung einen massiven Einbruch der Mobilität ab den Ausgangsbeschränkungen Mitte März. Allen voran ist Anzahl und Dauer der Besuche in Restaurants, Einkaufszentren und Unterhaltungseinrichtungen bis Ende März um 87 Prozent zurückgegangen. Gegenüber dem Vergleichszeitraum von Jänner bis Anfang Februar um 71 Prozent gesunken ist demnach der Andrang in den Stationen öffentlicher Verkehrsmittel. Um die Hälfte weniger frequentiert sind auch Orte, die von Google als Arbeitsplätze identifiziert werden, um 14 Prozent mehr hingegen Wohngebiete. Markanter ist der Einbruch in Italien (minus 87 Prozent bei Haltestellen), deutlich entspannter dagegen die Situation in Schweden (minus 36 Prozent).

(Bild: APA (dpa))

Besonders starker Rückgang in Tirol 
Unterschiede gibt es auch zwischen den Bundesländern: So wird für Niederösterreich und das Burgenland ein Anstieg der Besuche in Parks verzeichnet, während sie in anderen Bundesländern stark einbrechen. Google schränkt aber ein, dass die Genauigkeit der Standortdaten und der Kategorisierungen regional schwankt und dass Vergleiche - insbesondere zwischen städtischen und ländlichen Regionen - daher nicht sinnvoll sind. Besonders stark ausgeprägt ist der Rückgang aber in allen Kategorien in Tirol, wo neben den üblichen Ausgangsbeschränkungen auch alle Gemeinden unter Quarantäne stehen.

(Bild: APA/EXPA/ERICH SPIESS)

Rückschlüsse auf einzelne Nutzer nicht möglich
Google betont, dass ausschließlich Daten jener Nutzer ausgewertet werden, die den „Standortverlauf“ ihres Telefons nutzen, und zwar entweder auf Android-Devices oder in Google-Applikationen auf iOS-Geräten. Diese Funktion erlaubt den Anwendern das Erstellen persönlicher Bewegungsprofile, ist aber standardmäßig deaktiviert.

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