„Kann alles kippen“

Gesundheitsminister warnt vor zu viel Optimismus

Politik
03.04.2020 15:31

Die jüngsten Daten geben Anlass zu einer gewissen Hoffnung, doch Gesundheitsminister Rudolf Anschober hat am Freitag vor zu viel Optimismus gewarnt. Niemand dürfe glauben, jetzt schon wieder zum Fußballspielen oder ins Wirtshaus gehen zu können: „Wir entscheiden heute mit unserem Handeln darüber, wie es im Spital in zwei Wochen aussieht“, sagte der Gesundheitsminister. Anschober appellierte, trotz der zuletzt positiven Entwicklung diszipliniert zu bleiben. „Sonst kann uns alles kippen“, so der Minister: „Da ist kein Spielraum drinnen für eine Osterfeier.“

Zunächst geht das Gesundheitsministerium aber davon aus, dass die Zahl der bekannten Infektionen in den nächsten Tagen nur noch moderat steigt. Als positiv wertete Anschober auch, dass die Zahl der an Covid-19-Erkrankten in Spitälern aktuell nur leicht wächst. In der kommenden Woche sei man damit „auf der relativ sicheren Seite“.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) (Bild: APA/ROBERT JÄGER)
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne)

Laut der von Herwig Ostermann, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich GmbH, vorgetragenen Prognose soll die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Personen bis kommenden Freitag von aktuell über 11.000 auf rund 14.000 anwachsen. Erwartet werden etwa 800 bis 1200 Patientinnen und Patienten mit dem Coronavirus im Spital sowie „unter 300“ Personen, die intensivmedizinische Behandlung benötigen.

Spitäler noch nicht an Kapazitätsgrenze
Die einschlägigen Kapazitätsgrenzen der österreichischen Krankenhäuser werden laut Anschober somit nicht erreicht. Denn in Summe gibt es etwa 41.500 Spitalsbetten (davon etwas über die Hälfte frei) und über 2200 Intensivbetten (davon über 1000 frei). Dies auch deshalb, weil laut Ostermann bewusst Kapazitäten neu geschaffen bzw. frei gemacht wurden. So habe man etwa nicht notwendige Operationen verschoben.

(Bild: APA/Georg Hochmuth)

Die Regierung denkt unterdessen laut, aber vage über eine Öffnung der Geschäfte nach. Man werde die Fahrpläne für das langsame Hochfahren ab nächster Woche vorstellen, kündigte Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) am Freitag an. Einen Zeitpunkt für eine mögliche Lockerung nannte er aber nicht. Möglicherweise schon am Montag könnte man wissen, wann der Handel trotz Corona-Krise wieder stärker anläuft, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im Nationalrat. Er kündigte an, dass man sich mit den Experten am Sonntag die Zahlen ansehen werde.

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