Russland will als Maßnahme zur besseren Überwachung von Corona-Infizierten eine Foto-Datenbank der Patienten anlegen. Sollte ein Test positiv sein, werde direkt danach ein Foto des Infizierten gemacht, sagte der Vorsitzende des Moskauer Stadtparlaments, Alexej Schaposchnikow, am Freitag im Staatssender Perwy Kanal.
Die Fotos seien nur für die Behörden zugänglich, die Personalien besonders geschützt. So könnten infizierte Menschen in Quarantäne und Bewohner in Selbstisolation überwacht werden, falls sie sich nicht an die strengen Auflagen halten. Die Regelung gelte zunächst nur in der Millionenmetropole Moskau und im Umland. Sie könnte aber auch landesweit eingesetzt werden, hieß es. Zur Kontrolle der Ausgangsbeschränkungen nutzen die Behörden bereits Überwachungskameras mit Gesichtserkennungsfunktion.
Corona „kein Freibrief für digitale Überwachung“
Erst am Donnerstag hatten mehr als 100 zivilgesellschaftliche Organisationen und Gruppen davor gewarnt, die weltweite Coronavirus-Krise als Deckmantel für den Beginn einer neuen Ära intensiver digitaler Überwachungstechnologien zu benutzen. Sie forderten die Regierungen auf, bei der Bekämpfung der Pandemie eine Führungsrolle zu übernehmen, die sicherstelle, dass der Einsatz digitaler Technologien zur Verfolgung und Überwachung von Einzelpersonen und Bevölkerungsgruppen streng im Einklang mit den Menschenrechten erfolge.
Rasante Ausbreitung in Russland
In Moskau leben Schätzungen zufolge mindestens 15 Millionen Menschen, für sie gelten seit Wochenbeginn drastische Ausgangsbeschränkungen. In Russland steigt die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus rasant an. Mit Stand Freitag wurden nach offiziellen Angaben landesweit rund 4150 Infizierte registriert, knapp 3000 davon leben in Moskau. 34 Menschen starben demnach an der Lungenkrankheit Covid-19.
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