„Wir müssen sehr, sehr wachsam sein“, appellierte Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) am Sonntag in einer Pressekonferenz zum Thema häusliche Gewalt in Zeiten der Corona-Krise. Laut aktuellen Zahlen wurde bereits ein leichter Anstieg von häuslicher Gewalt verzeichnet. Die Ministerin betonte daher den Ausbau der Kampagne gegen Frauengewalt.
Bundesweit sind im März 961 Betretungs- und Annäherungsverbote verhängt worden. Im Monat davor war dieser Schritt gegen häusliche Gewalt 874-mal gesetzt worden. „Das ist eine kleine Steigerung. Genau die ist es, die uns alarmiert“, meinte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) bei der Präsentation der Zahlen am Sonntag. Gemeinsam mit Raab stellte Nehammer eine weitere Kampagne vor, die Frauen Hilfestellung bei gewalttätigen Partnern bieten soll. In diesem Bereich gebe es „null Toleranz“, betonte Nehammer.
71 Prozent mehr Anrufe bei Frauen-Helpline
Seit dem Start der Kampagne in der Corona-Krise habe die Frauen-Helpline 0800 222 555 um 71 Prozent mehr Anrufe entgegengenommen. Der bislang recht leichte Anstieg von häuslicher Gewalt sei kein Grund zur Entwarnung, so Raab. Die Ministerin nannte in diesem Zusammenhang drei Gründe, warum ein weiterer Anstieg erwartbar sei.
So würden Frauen nun zwar vermehrt von häuslicher Gewalt betroffen sein, dennoch würde es eine Zeit dauern, bis man den eigenen Mann tatsächlich anzeigt. Außerdem würden Betroffene bewusst mit einer Anzeige warten, bis wieder Normalität nach der Corona-Krise eingekehrt sei. Des Weiteren wachse mit einem längeren Andauern der Ausgangsperre auch das Risiko, dass es zu vermehrten Übergriffen in den eigenen vier Wänden kommen könne.
Raab betonte daher, dass Betroffene sich jederzeit unter der Frauen-Helpline 0800 222 555 sowie unter der Website www.haltdergewalt.at melden können und sollen.
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