Ein Problem bei Coverbands besteht darin, dass man sich früher oder später fragt, warum man eigentlich das Original jemals gut gefunden hat. Man hört und sieht dann nach, YouTube sei Dank, und weiß es wieder. Dabei war die Choreographie bei den Live-Auftritten der Schweden offenbar viel einfacher gestrickt, als es die bemühten, aber aufgesetzt wirkenden Bewegungen des Tribute-Quartetts nahelegten.
Exzellente Studiomusiker am Werk
Partystimmung bis zum Abwinken war angesagt: Karin Janda (Agnetha), Dany Reiter (Frida), Hannes Drobetz (Benny) und Andy Freund (Björn) lieferten ein gut zweistündiges Potpourri durch die Abba-Hitgeschichte, von "Super Trooper" bis "Dancing Queen". Gerald Gratzers vierköpfige Band bestand aus exzellenten Studiomusikern. Leider wurden die Sänger erbarmungslos zugehämmert - kein schöner Zug der Tontechnik, denn so gingen die typischen Abba-Vokalsätze ziemlich unter, die Herren hörte man teilweise überhaupt nicht.
Der neue Bundesratspräsident Martin Preineder (ÖVP) hatte in seiner Begrüßung launig gemeint, der Abba-Hit "Fernando" könne in Gutenstein nur als Anspielung auf Ferdinand Raimund interpretiert werden. Damit sprach er - unbeabsichtigt (?) - für viele einen wunden Punkt an: Wer hätte schon gedacht, dass man hier einmal den biederen Raimundspielen nachtrauern würde?
Mit Förderrichtlinien vereinbar?
Doch jenseits aller Nostalgie stellt sich eine ganz andere Frage: Ist es im Sinne der Förderrichtlinien und nicht schon mehr als ein Präzedenzfall, wenn ein Theaterfest-Mitglied statt einer Eigenproduktion eine fertige Tournee-Show zukauft, die schon seit geraumer Zeit läuft? Sind somit künftig vielleicht auch volkstümliche Musikantenstadel-Abende beim Theaterfest Niederösterreich zu erwarten? In Gutenstein vorerst nicht: Für 2011 wird mit einem Schiele-Musical wieder Eigenbau angekündigt.
von Ewald Baringer/APA
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