Seit Montag gilt in Österreich eine generelle Maskenpflicht beim Einkaufen. Der Mund-Nasen-Schutz, der damit als Voraussetzung gilt, um ein Geschäft betreten zu dürfen, sollte von den Handelsunternehmen kostenfrei zur Verfügung gestellt werden, wie die Regierung noch vor wenigen Tagen betonte. Nun schaut die Welt - zumindest bei manchen Geschäften - aber ganz anders aus.
Wie die Rewe-Gruppe (Billa, Merkur, Penny, Bipa, Adeg) am Montag bekannt gab, wird pro Gesichtsmaske ein Beitrag von einem Euro verlangt. Zu kaufen sind die Masken allerdings nur im 3er-Pack um einen Verkaufspreis von drei Euro.
Bewusstseinsbildend und kostendeckend?
Rewe begründet die Einhebung von einem Euro pro Infektionsschutzmaske mit „Bewusstseinsbildung bei den Kunden“: An allen Ecken und Enden herrsche Mangel an diesen Masken, vor allem im Pflege- und Gesundheitsbereich. Der Verkauf sei gedacht „als Erinnerung und Anreiz, dieses weltweit knappe, wertvolle Gut verantwortungsvoll und mit Bedacht zu verwenden“, ließ Rewe-International-Vorstand Marcel Haraszti wissen.
Außerdem ist der Konzern der Ansicht, dass Masken zum Selbstkostenpreis angeboten werden dürfen. Bundeskanzler Sebastian Kurz habe in einer Pressekonferenz darauf hingewiesen, „dass es in Ordnung ist, dass Supermärkte etwas für den Mund-Nasen-Schutz verlangen, wenn damit kein Gewinn erzielt wird“, meinte ein Rewe-Sprecher. Die Höhe der Selbstkosten wollte das Unternehmen aber nicht bekannt geben.
Sowohl bei den Masken als auch bei Desinfektionsmitteln gebe es Engpässe bei der Beschaffung, ergänzte Rewe-Österreich-Sprecher Paul Pöttschacher. Vergangene Woche wurde der Mund-Nasen-Schutz vor den Filialen noch gratis verteilt, zum Teil sei dies auch jetzt noch der Fall. „Es gibt noch ein Restkontingent an Gratis-Masken“, so der Sprecher. „Aber natürlich ist in unseren Filialen niemand gezwungen, einen MNS (Mund-Nasen-Schutz, Anm.) zu kaufen. Uns sind alle Kunden willkommen, wir weisen niemanden ab, solange Mund und Nase in der Filiale bedeckt sind“, wollte Rewe-International-Vorstand Haraszti auch noch betonen.
Gratis-Masken bei den Mitbewerbern
Bei Mitbewerber Spar werden die Kunden dagegen nicht zur Kasse gebeten. „Bei uns bleibt der Mund-Nasen-Schutz weiterhin gratis“, so Pressesprecherin Nicole Berkmann gegenüber krone.at. Auch Hofer und Lidl stellen ihren Kunden weiterhin Gratis-Masken zur Verfügung.
„Wir haben uns vor Wochen bereits um die Masken gekümmert. Wir haben einfach bei unseren Kollegen in Italien gesehen, dass das auf uns zukommen wird, und wir haben uns daher frühzeitig drum gekümmert“, erklärte Spar-Sprecherin Berkmann. Auch Hofer habe „sämtliche Möglichkeiten ausgeschöpft, um trotz der aktuellen internationalen Knappheit eine möglichst hohe Verfügbarkeit an MNS-Masken zu haben“, so das Unternehmen. Die Filialen seien gut bestückt, weitere Lieferungen aus Asien würden laufend folgen.
Ansteckungsrisiko minimieren
Durch das Tragen des Mund-und-Nasen-Schutzes soll verhindert werden, dass etwa bei Husten oder Niesen durch Tröpfcheninfektionen andere Menschen angesteckt werden. Es können auch selbstgenähte Masken oder Schals benützt werden. Das Tragen einer solchen Maske ist ab kommendem Montag übrigens auch in öffentlichen Verkehrsmitteln Pflicht.
Kleine Geschäfte ausgenommen
Geschäfte, deren Kundenbereich kleiner als 400 Quadratmeter ist, sind laut Erlass des Gesundheitsministeriums vom vergangenen Dienstag von der Maskenpflicht ausgenommen. Dort gelten weiter nur die bisherigen Hygienevorschriften in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, etwa das Einhalten des Ein-Meter-Abstands.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.