Erstmals in der Zweiten Republik kommt es wegen der Corona-Krise zu einer Aufbietung der Miliz des österreichischen Bundesheeres. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) hat am Montag bekannt gegeben, welche Jägerkompanien und sonstige Kräfte einberufen werden. Die Einberufungsbefehle würden jetzt zugestellt, verkündete die Ministerin gemeinsam mit Generalstabschef Robert Brieger und Milizbeauftragtem Erwin Hameseder. Insgesamt 3000 Männer und Frauen werden ab Mai die Grundwehrdiener, deren Präsenzdienst verlängert wurde, ablösen.
„Auch wenn der Bundeskanzler heute Lockerungen bekannt gegeben hat, brauchen wir weiterhin besondere Unterstützung und Schutz. Daher werden jene Männer und Frauen einberufen, die bereit sind, die grüne Uniform anzuziehen, wenn sie das Vaterland braucht“, verkündete Tanner. Die Einsatzgebiete der Soldaten seien derzeit sehr umfangreich und über alle Bundesländer verteilt, so die Ministerin.
Anschließend gab Tanner bekannt, welche Kompanien einberufen werden. Der Tag der Einberufung ist der 4. Mai, anschließend erhalten die Milizsoldaten eine zweiwöchige Ausbildung, um „die persönliche Einsatzbereitschaft der Menschen aus dem Zivilleben herzustellen“, wie Generalstabschef Brieger sagte.
Ab 18. Mai sollen dann die Grundwehrdiener, deren Dienst wegen der Corona-Krise verlängert worden war, von den Milizsoldaten abgelöst werden. Der Einsatz läuft voraussichtlich bis 30. Juli, auch danach sei das Bundesheer selbstverständlich weiterhin einsatzbereit, so Brieger.
Zur Entlastung der Polizei
Die Milizsoldaten sollen vornehmlich sicherheitspolizeiliche Aufgaben wie etwa die Botschaftsbewachung in Wien übernehmen, um die Polizei zu entlasten. Milizbeauftragter Hameseder dankte sowohl den Soldaten als auch den Unternehmern und Arbeitgebern: „Ziviles Wissen paart sich hier mit militärischer Ausbildung und genau das brauchen wir für diesen Einsatz.“
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