Ein Thema, das die Politik in den letzten Tagen stark beschäftigt hat, war die „Stopp Corona“-App des Roten Kreuzes. Kritiker haben Bedenken zum Datenschutz: Dass die App zwingend installiert werden muss oder jene, die sie installieren, mehr Freiheiten bekommen, halten viele Juristen für verfassungswidrig. Wie die App genau funktioniert und ob es Sicherheitsbedenken gibt, das hat krone.at mit IT-Sicherheitsexperte Christian Kudera vom Zentrum für Informationssicherheit SBA Research besprochen. Er selbst hat sie installiert.
Die App funktioniert wie ein Kontakttagebuch, das Personen alarmiert, wenn sie in Kontakt mit Menschen waren, die positiv auf Corona getestet wurden. Wer sich die App herunterlädt, kann einen sogenannten digitalen Handshake mit Menschen durchführen, mit denen er sich - etwa aus unaufschiebbaren beruflichen Gründen - länger in einem Raum aufhält. Dies geschieht manuell und freiwillig, und Nutzer werden über anonyme Benutzerkennungen registriert.
Wenn ein App-Nutzer dann positiv getestet wird, kann er dies in der App angeben. All jene Nutzer, die einem „Handshake“ mit dieser Person zugestimmt haben, werden dann benachrichtigt und können sich in Selbstisolation begeben.
Grundsätzlich sei die App sicher und datenschutzrechtlich in Ordnung, sagt der Experte. Bedenken gebe es nur insofern, als dass aufgrund des Zeitstempels der digitalen Handshakes möglicherweise Rückschlüsse auf einzelne Identitäten denkbar wären. Die Datenübertragungen erfolgten aber grundsätzlich sparsam und zweckgerichtet, so auch weitere Experten, und das Rote Kreuz sei auch transparent in der Kommunikation.
„Es muss jedem bewusst sein, der sich jetzt wegen der App sorgt, dass, wenn er WhatsApp, Facebook oder sonst eine App nutzt, wesentlich mehr Mobildaten übertragen werden“, fasst Kudera zusammen. Er selbst nutzt die App, deren Datenabdruck relativ minimal sei. Auf lange Sicht möchte das Rote Kreuz den Programm-Code der App öffentlich machen.
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