Hilfe für Familien

„Gesundheitskrise darf nicht soziale Krise werden“

Politik
09.04.2020 10:57

Die Corona-Krise stellt Familien vor besondere Herausforderungen. Denn neben der Arbeit im Home-Office sind die Eltern plötzlich auch für den Lernerfolg ihrer Kinder zuständig - und das oft bei reduzierten finanziellen Mitteln. Die Regierung will nun Eltern, die wegen Corona in Kurzarbeit oder gar arbeitslos sind, finanziell unter die Arme greifen. Neben einem mit 30 Millionen Euro dotierten Härtefonds sollen außerdem Stornokosten für Schulveranstaltungen wie Skikurse etc. übernommen werden. Außerdem werden bedürftigen Kindern Leihgeräte für das Distance Learning via Internet zur Verfügung gestellt. 

Gesundheits- und Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) präsentierte eingangs die aktuellen Zahlen zu den Neuerkrankungen. Einmal habe man „die Kurve abflachen können“, aktuell stehen 280 Neuerkrankte 783 weiteren Genesenen gegenüber. Die aktuelle Steigerung bei den Neuinfektionen liege bei 2,3 Prozent. „Ich hoffe sehr, dass wir diesen erfreulichen Trend fortsetzen können, vor allem nach dem 14. April, wenn wir zur schrittweisen Öffnung übergehen“, so Anschober.

Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) (Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER)
Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne)

Anschließend erläuterte Anschober, dass man mit dem neuen Hilfspaket besonders Familien unter die Arme greifen wolle. „Die Gesundheitskrise von heute darf nicht die soziale Krise von morgen werden“, so der Minister. Aber auch Vereinsamungssituationen von Menschen, die alleine leben, seien ein großes Problem. Anschober appellierte, sich an die entsprechenden Hotlines zu wenden, etwa das Corona-Sorgentelefon unter der Nummer 142.

Härtefonds für Eltern mit weniger Einkommen
Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) präsentierte danach die konkreten Details zum neuen Familien-Härtefonds, der bereits vergangene Woche im Nationalrat beschlossen worden war und nun umgesetzt wird. Dieser Fonds sei für Familien gedacht, bei denen das Haushaltseinkommen geschwunden sei, weil ein Elternteil seinen Arbeitsplatz verloren hat oder in Corona-Kurzarbeit geschickt wurde. Es handelt sich dabei um eine Einmalzahlung, die nicht zurückgezahlt werden muss.

V.l.n.r.: Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne), Familienministerin Christine Aschbacher, Bildungsminister Heinz Faßmann (beide ÖVP) (Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER)
V.l.n.r.: Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne), Familienministerin Christine Aschbacher, Bildungsminister Heinz Faßmann (beide ÖVP)

Bezugsberechtigt sind jene, die bis zum 28. Februar ein aufrechtes Arbeitsverhältnis hatten und Familienbeihilfe erhalten. Obergrenze ist jenes Einkommen, das die Familie vor der Corona-Krise hatte. Anträge können ab 15. April beim Arbeitsministerium eingebracht werden, über ein Antragsformular mit detaillierten Infos. Der Härtefonds für Familien ist insgesamt mit 30 Millionen Euro dotiert.

Stornokosten-Ersatz für Skikurse usw.
Da viele Eltern derzeit mit Stornokosten für mehrtägige Schulveranstaltungen konfrontiert sind, präsentierte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) einen weiteren Unterstützungsfonds, der vom Österreichischen Austauschdienst abgewickelt wird. 13 Millionen Euro wurden veranschlagt, um Eltern die Stornokosten zu ersetzen. Anträge hierfür sollen gesammelt über die Schulen eingereicht werden. Ab 20. April sollen hier entsprechende Infos ausgeschickt werden, Anträge können dann ab 27. April gestellt werden.

(Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER)

Ein Problem sei, dass aktuell 6,8 Prozent der Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren nicht via Distance Learning erreicht werden können, so Faßmann. Das liege teils daran, dass die Familie nicht mehr in Österreich und die E-Mail-Adressen nicht korrekt seien oder die Schüler keine Endgeräte haben. Das Bildungsministerium werde hierfür Geräte leihweise zur Verfügung stellen, die nach dem jeweiligen Schuljahr wieder eingesammelt und gewartet werden. „Bildungsungleichheit verstärkt sich in dieser Phase, und das ist etwas, was die Gesellschaft nicht anstreben sollte“, so Faßmann. Insgesamt 12.000 Endgeräte sollen für Bundesschulen-Schüler bereitgestellt werden.

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