US-Studie:
Reisende aus Europa brachten Virus nach New York
Hauptsächlich Reisende aus Europa und nicht aus Asien haben das Coronavirus SARS-CoV-2 Studien zufolge in den Großraum der US-Metropole New York gebracht. Zudem zirkulierte das Virus bereits seit Mitte Februar und damit Wochen bevor der erste bestätigte Infektionsfall bekannt wurde. Ärzte und Pfleger schockiert indes zunehmend die Unberechenbarkeit des Krankheitsverlaufs: Der Gesundheitszustand von Patienten verschlechtere sich mitunter rasant und völlig überraschend.
Die Stadt New York und der gleichnamige Bundesstaat sind in den USA besonders heftig von der Corona-Pandemie getroffen. Mehr als 6200 der bisher mehr als 14.800 Toten gab es dort. „Diese Zahl der Toten wird weiter ansteigen“, befürchtet Gouverneur Andrew Cuomo.
Genome des Virus unter New Yorkern analysiert
„Die Mehrheit der Fälle ist klar europäisch“, zitierte die „New York Times“ den Genforscher Harm van Bakel von der Icahn School of Medicine at Mount Sinai, der Mitautor einer der Studien ist. Zu ähnlichen Ergebnissen kamen dem Bericht zufolge auch Forscher der NYU Grossman School of Medicine - obwohl sie eine andere Gruppe von Fällen untersuchten. Beide Teams hatten seit Mitte März Genome des Virus unter New Yorkern analysiert.
Virus verbreitete sich zuvor unbemerkt
Zudem stellten beide Forscherteams fest, dass das Virus sich bereits zuvor unbemerkt verbreitet hatte, aber mithilfe breit angelegter Testprogramme hätte entdeckt werden können. US-Präsident Donald Trump hatte Ende Jänner Ausländern die Einreise verboten, sofern sie sich zuvor in China aufgehalten hatten - dort liegt der erste bekannte Ausbruchsort des Virus.
Video: Stille in New York
Krankheitsverlauf „schockiert“ Ärzte und Pfleger
Während sich die Coronavirus-Krise in den USA weiter verschärft, schockiert Ärzte und Pfleger die Unberechenbarkeit des Krankheitsverlaufs. Gerade noch fühlten sich die Patienten gut und sähen auch so aus, erzählt etwa die Krankenschwester Diana Torres. Dann drehe sie sich um und die Patienten seien nicht mehr ansprechbar. „Ich bin paranoid, habe Angst, ihr Zimmer zu verlassen.“ Ein Notarzt sagt, manche Patienten würden fröhlich plaudernd eingeliefert und nur Stunden später um Luft ringen und an ein Beatmungsgerät angeschlossen.
Jahrelange Erfahrung bei Covid-19-Patienten nichts mehr wert
Das gelte nicht nur für ältere Patienten oder solche mit Vorerkrankungen, auch bei Jüngeren könne es zu einer abrupten Verschlechterung des Gesundheitszustandes kommen. So starb auch in Baton Rouge im Bundesstaat Louisiana unlängst eine junge Frau völlig unerwartet, wie Krankenschwester Laurie Douglas berichtet. Nach 34 Berufsjahren habe sie eigentlich ein Gefühl dafür, bei wem es aufwärts und mit wem es zu Ende gehe. Aber diese Erfahrung sei bei Covid-19-Patienten nichts mehr wert. Die Verstorbene habe noch vergangene Woche ihre Hochzeit vorbereitet. „Jetzt plant ihre Familie ihre Beerdigung.“
Broadway bis Juni geschlossen
Louisiana gehört mit New York zu den besonders stark betroffenen Regionen der USA, wo landesweit fast 430.000 Coronavirus-Infektionen registriert sind. Mehr als 14.700 Todesfälle sind gemeldet. Zuletzt starben binnen 24 Stunden mindestens 1900 Menschen. Auch die berühmten Theater des New Yorker Broadway sind wegen der Corona-Krise bereits seit 12. März geschlossen - dies wird nun zumindest bis 7. Juni auch so bleiben.
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