17 Jahre lang war der 39 Jahre alte Mann in dem Betrieb beschäftigt, ehe er ob des enormen wirtschaftlichen Drucks mit einem Burn-out-Syndrom kündigte. Die erhoffte Abfertigung bekam er nicht, "obwohl ich noch und noch Überstunden gemacht hab'. Das ist mir sauer aufgestoßen. Ich war extrem angefressen auf die Firma", berichtete er nun Richterin Gerda Krausam.
Als er erfuhr, dass diese äußerst gewinnbringend vom Schweizer Pharma-Riesen übernommen werden sollte, "hat sich bei mir Wut aufgestaut". Gemeinsam mit seinem Freund, dem Unternehmensberater, der auch eine Zeitlang für die Firma gearbeitet hatte, kam er auf die Idee, den einstigen Arbeitgeber zu erpressen. Im Mai 2009 trudelten bei der Firma erste Briefe ein, in denen gedroht wurde, Unterlagen über Geschäftsvorgänge und finanzielle Transaktionen, die der 39-Jährige bei seinem Ausscheiden teilweise mitgehen hatte lassen, den Finanz- und Strafverfolgungsbehörden sowie den Medien zu übergeben.
Weiterer Komplize als telefonisches "Sprachrohr"
Weil das Unternehmen nicht in ihrem Sinne reagierte, wurden die Briefe immer heftiger, und zusätzlich schalteten die beiden Männer einen Bekannten ein, der ihnen als telefonisches "Sprachrohr" diente. Auch dieser Mann war auf die Firma nicht gut zu sprechen, weil deren wirtschaftliches Gebaren ihm geschadet hatte.
Die Täter verlangten zuletzt "Schweigegeld", ansonsten könnten sie eine Steuerhinterziehung im Ausmaß von 250 Millionen Euro belegen. Die Pharmafirma nahm die Drohungen durchaus ernst. Der Firmenchef sah sich sogar nach Personenschutz um. Die dafür angefallenen Kosten von 35.000 Euro müssen ihm die Männer laut Gerichtsurteil nun ersetzen.
Mit den verhängten Strafen waren die Verteidiger Herbert Eichenseder, Peter Philipp und Ernst Schillhammer einverstanden. "Ich hoffe, dass Sie von Ihrem hohen Ross herunterkommen und einsehen, dass Geld nicht alles ist", gab die Richterin ihren Mandanten mit auf den Nachhauseweg.
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