Schon 80 Prozent voll
Corona: In Istanbul werden Intensivbetten knapp
Der Chef der Türkischen Ärztevereinigung (TTB) hat davor gewarnt, dass in der Millionenmetropole Istanbul die Betten auf Intensivstationen knapp werden, weil sich das Coronavirus dort besonders schnell ausbreitet: „In Istanbul gibt es 4600 Intensivbetten und in nur zwei bis drei Tagen waren bereits 80 Prozent davon belegt“, sagte TTB-Chef Sinan Adiyaman.
Mehr als die Hälfte der türkischen Corona-Fälle wurden in Istanbul gemeldet. Die Zeitung „Cumhuriyet“ warnte am Freitag mit der Überschrift „Istanbul-Alarm: Die Intensivbetten sind voll“. Mancherorts würden OP-Säle in Intensivstationen umfunktioniert, um für einen starken Anstieg von Fällen gewappnet zu sein.
Suche nach Ausweichquartieren für Corona-Patienten
Gesundheitsminister Fahrettin Koca hatte zuletzt angegeben, die Auslastung der Intensivstationen in der Türkei liege bei etwas über 60 Prozent. Eine Möglichkeit sei, Covid-19-Patienten in eigene Isolationszentren zu transferieren, schlug TTB-Chef Adiyaman vor. Dafür kämen in Istanbul vier Klinikgebäude in Betracht.
Staatspräsident Erdogan lässt zwei Corona-Kliniken bauen
Zum von Präsident Recep Tayyip Erdogan angekündigten Bau von zwei weiteren Krankenhäusern innerhalb von 45 Tagen sagte Adiyaman, es wäre gut gewesen, wenn diese Anfang Februar geplant worden wären. „Dann würden sie jetzt bereitstehen.“
Kritik am Krisenmanagement von Präsident Erdogan
Er kritisierte, dass die Türkei spät und unzureichend auf die Corona-Krise reagiert habe. „Wir sind nun in der vierten Woche angelangt und sehen, dass wir hier sehr unvorbereitet waren.“ Erdogan hatte erst kürzlich einen Fernsehmoderator wegen eines kritischen Tweets über sein Corona-Krisenmanagement angezeigt.
Die Ärztevereinigung TTB hatte in dieser Woche auch die Zahl der offiziell erfassten Todesfälle angezweifelt. In einer Stellungnahme hieß es, es sei „auffallend“, dass die Zahl der Covid-19-Fälle ansteige, die Grafik der Todesfälle aber nicht entsprechend verlaufe. Die Türkei hat bisher rund 42.200 Infektionsfälle und 908 Tote gemeldet.
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