Die Lufthansa-Tochter AUA steht vor Riesenproblemen: Das Netz kann um bis zu drei Viertel schrumpfen, Tausende Jobs wackeln - und ohne Staatshilfe gibt es keinen Neustart.
Home-Office statt Geschäftsreise, Balkonien statt Auslandstrip - die neue Realität trifft die Fluglinien wie eine Keule. Alle europäischen Airlines brauchen Staatshilfe zum Überleben. Aus Brüssel kam auch keine gute Nachricht: Bei Absagen von Flügen haben Kunden weiter das Recht, ihr Geld zurückzubekommen. Gutscheine akzeptiert man nur freiwillig.
Lufthansa-Chef: „Verlieren stündlich eine Million Euro“
Das kostet die AUA-Mutter Lufthansa bis zu zwei Milliarden Euro. Derzeit steht alles am Boden. Lufthansa-Chef Carsten Spohr sagt, dass sein Konzern pro Stunde eine Million Euro verliert. Laut deutschen Medien braucht er bis zu zehn Milliarden Euro (!) zum Überleben.
7000 AUA-Mitarbeiter in Kurzarbeit
Ähnlich dramatisch ist die Lage bei der AUA. Bis zum 3. Mai, aber wahrscheinlich noch länger, bleiben die 80 Flugzeuge (bis auf ein paar Frachtflüge) am Boden. 7000 Mitarbeiter sind bis 20. April zur Kurzarbeit angemeldet, danach darf einen Monat lang niemand gekündigt werden.
Lukrative Langstreckenflüge werden noch länger ausfallen
Doch wie sieht ein Konzept für die Zukunft aus, das Voraussetzung für staatliche Notkredite und Zuschüsse ist? AUA-Chef Alexis von Hoensbroech spricht davon, dass man ab Sommer „25 bis 50% der Nachfrage“ im Vergleich zu 2019 haben werde. Selbst bei dieser möglicherweise zu optimistischen Prognose würde die AUA wohl Tausende Mitarbeiter abbauen und die Hälfte der Flugzeuge nicht mehr benötigen. Die zuletzt lukrativen Langstreckenflüge werden noch länger ausfallen.
Gespräche über Hilfen von außen
Vor diesem Hintergrund begannen nun Gespräche über Hilfe von außen. Die AUA hat pro Monat 160 Millionen Euro Kosten, allein bis zum Sommer käme man auf rund 500 Millionen Euro. Die Lufthansa wird versuchen, möglichst viel auf den österreichischen Staat abzuwälzen, weil die AUA für den Flughafen Wien und den Wirtschaftsstandort wichtig ist. Doch ohne Standortgarantie und eine Zukunftsperspektive wird es nicht Hunderte Millionen an Steuergeld geben.
Auch eine geschrumpfte AUA braucht eine vom Wirtschaftsprüfer attestierte positive Fortführungsprognose, sonst droht die Insolvenz. Eine Notverstaatlichung ist derzeit kein Thema.
Manfred Schumi, Kronen Zeitung
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