Ohne Schutzmaske
Schon wieder ignoriert Bolsonaro Corona-Distanz
Er kann es einfach nicht lassen: Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro ist erneut durch Missachtung der Empfehlungen zur sozialen Distanz in der Corona-Krise aufgefallen. Der Sohn des rechten Staatschefs, Eduardo Bolsonaro, twitterte am Donnerstagabend ein Video von einem Besuch seines Vaters in einer Bäckerei in der Hauptstadt Brasilia. Bolsonaro wird zunehmend wegen seines Umgang mit dem Virus, den er Ende März noch als „Fantasie“ und „kleine Grippe“ bezeichnete, kritisiert.
Auf den Videoaufnahmen, die sich in sozialen Medien rasch verbreiteten, ist zu sehen, wie der brasilianische Präsident isst, trinkt und sich mit mehreren Menschen fotografieren lässt, die sich direkt neben ihn stellen. Manche der Personen tragen einen Mundschutz, Bolsonaro nicht. Bäckereien in Brasilia dürfen nach den örtlichen Bestimmungen wegen des Coronavirus derzeit ihre Produkte nur zum Außer-Haus-Verzehr verkaufen, wie das Nachrichtenportal „G1“ berichtete.
Auch am Freitag war Bolsonaro demnach an öffentlichen Orten der Stadt unterwegs, und es bildeten sich Menschenmengen. Manche Bewohner protestierten dem Bericht zufolge an ihren Fenstern stehend durch das Schlagen auf Töpfe gegen den Präsidenten.
Solche Demonstrationen von Brasilianern gegen den aus ihrer Sicht laxen und gefährlichen Umgang Bolsonaros mit der Coronavirus-Pandemie finden bereits seit mehr als zwei Wochen statt. Der 65-Jährige dämpfte seinen Ton zwar zuletzt, hatte aber damit für Schlagzeilen gesorgt, dass er das Coronavirus als „gripezinha“ (kleine Grippe) verharmloste und eine „Rückkehr zur Normalität“ forderte. In dem größten Land Lateinamerikas wurden bisher 17.857 Infektionen mit dem Virus und 941 Todesfälle bestätigt.
Twitter löschte Ende März zwei Videos, die Bolsonaro veröffentlicht hatte. Auch darin war zu sehen, wie er in Brasilia Menschenansammlungen auslöste und damit den Empfehlungen seines eigenen Gesundheitsministers Luiz Henrique Mandetta widersprach. Inhalte, die Gesundheitsinformationen offizieller Stellen widersprechen und Menschen einem größeren Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus aussetzen, seien nicht erlaubt, hieß es zur Begründung.
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