Skandal in Mailand
100 Corona-Tote in Seniorenheim: Justiz ermittelt
Dem Leiter eines Seniorenheims in Mailand wird vorgeworfen, Sicherheitsvorkehrungen ignoriert zu haben und damit für den Tod von mehr als 100 Menschen verantwortlich sein. Die betagten Heimbewohner waren am neuartigen Coronavirus erkrankt. Nun ermittelt auch die Justizbehörde gegen das Management.
Das bekannte Mailänder Seniorenheim „Pio Albergo Trivulzio“ zählt zu den größten des Landes. Seit Beginn der Coronavirus-Epidemie am 20. Februar kostete der Erreger dort mindestens 100 Menschen das Leben. Einige Medien berichteten sogar von 150 Todesopfern.
Inspektoren sollen Lage in Seniorenheim überprüfen
Familienangehörige der Todesopfer und Mitarbeiter des Seniorenheims sind überzeugt, dass zumindest einige dieser Todesfälle verhindert werden hätten können: Man habe nicht die nötigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Es wurde Anzeige erstattet, das italienische Gesundheitsministerium entsendete daraufhin Inspektoren zur Kontrolle der Lage in dem Seniorenheim.
Ermittlungen gegen weitere Pflegeheime in der Lombardei
Es ist nicht das einzige Pflegeheim, gegen das die Justizbehörden aufgrund von Todesfällen ermitteln. Mehrere anderen Seniorenheime in der Lombardei stehen ebenfalls im Visier der Behörden. Von den mehr als 10.000 Todesopfern, die in der Region der Lungenkrankheit Covid-19 erlegen sind, lebten 1822 in Seniorenheimen, berichtete der Präsident von Italiens Oberstem Gesundheitsinstitut, Silvio Brusaferro.
101 Jahre alter Mann starb nach Genesung zu Hause
Unterdessen ist der 101 Jahre alte Alberto Bellucci aus der Adria-Stadt Rimini gestorben, der vor einigen Tagen die Corona-Erkrankung überstanden hatte. Nach der Genesung konnte er zu Hause im Beisein seiner Angehörigen sterben, berichtete eine Enkelin lokalen Tageszeitungen. Mehrere andere Hundertjährige in Italien haben die Covid-19-Erkrankung überstanden.
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