Die Regierungsspitze zieht gegenüber der „Krone“ eine erste Bilanz zum Kampf gegen das Coronavirus und versucht sich auch an einem Ausblick (im Video oben beurteilen internatione Experten bei krone.tv die Situation weltweit und in Österreich).
Immer wenn er dieser Tage besonders müde sei, lese er die Schilderungen italienischer oder spanischer Ärzte im Internet. Die Beschreibungen der katastrophalen Zustände in den Spitälern, des Chaos, des Massensterbens. Das sei der „absolute Horror“ und „wir sollten uns das bewahren, dass wir das verhindern können“, sagt ein nachdenklicher Gesundheitsminister Rudolf Anschober.
Er hat aber auch Hoffnungsvolles zu berichten: Es gebe kein Krankenhaus in Österreich, bei dem es eng geworden wäre, tausend Intensivbetten seien noch frei, ebenso jedes zweite Beatmungsgerät. Und: In Sachen Corona-Medikament sei „vieles im Laufen“. Er hoffe in wenigen Monaten auf eine entsprechende Arznei und zu Jahresbeginn eventuell mit einem Impfstoff, so Rudolf Anschober. Bei anstehenden Operationen sei eine Lockerung geplant, nicht mehr nur die ganz akuten Notfälle sollen drankommen.
Offener Brief aus dem Kanzleramt
Die Regierung hält sich mit Prognosen für die Zukunft noch recht bedeckt. Bundeskanzler Sebastian Kurz erinnert erneut daran, dass das Coronavirus noch nicht besiegt sei. (Den gesamten Brief lesen können Sie hier downloaden.)
Wir haben in Österreich früh reagiert und konnten somit Schlimmeres verhindern. Weitere Öffnungen ab Mitte Mai sind nur dann möglich, wenn die Regeln weiterhin so diszipliniert eingehalten werden. Wir werden dabei mit dem richtigen Maß vorgehen: So viel Freiheit wie möglich, aber auch so viel Einschränkung wie nötig.
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP)
Regierungsspitze als geschlossene Einheit
In der Krise bemüht sich die Regierung, als eine geschlossene Einheit aufzutreten, die stets dieselben Maßnahmen für richtig hält. Ganz so harmonisch geht es hinter den Kulissen nicht immer zu, aber Türkis-Grün erhält von der Bevölkerung eine gute Note im Krisenmanagement.
Vizekanzler Werner Kogler betont die Notwenigkeit der schrittweisen Öffnung. Man wolle so viel wie möglich an normalem Leben zulassen, doch der Spielraum sei gering, so Kogler. Wirtschaftlich verweist der Grünen-Chef darauf, dass es eine „große Unbekannte“ gebe, und das sei die globalisierte Welt. Österreich allein würde das „locker schaffen“, aber „jede Milliarde, die woanders nicht ausgegeben wird, trifft auch uns“, sagt Werner Kogler.
Nach Ostern beginnt die zweite Etappe des Marathons, und diese wird noch viel herausfordernder.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober
Auch für Minister Anschober lautet das Fazit: Österreich müsse sich krisensicherer aufstellen und die Abhängigkeit reduzieren.
Doris Vettermann, Kronen Zeitung/krone.at
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