Der Weg für eine historisch einmalige Drosselung der Ölproduktion durch das Ölkartell OPEC und seine Partner ist frei. Bei einer Video-Sondersitzung am Sonntagabend einigten sich die Ölförderländer auf eine Kürzung um fast zehn Millionen Barrel (1 Barrel sind 159 LIter) am Tag für Mai und Juni. Der kuwaitische Ölminister Chaled al-Fadhel sprach von einer „historischen Einigung“.
Mit insgesamt 9,7 Millionen Barrel liegt die Gesamtmenge um 300.000 Barrel unter dem ursprünglichen, am Freitag beschlossenen Ziel. In Grundzügen hatte sich der Verbund dort bereits auf die Produktionskürzung geeinigt, Mexiko blockierte jedoch die Unterzeichnung.
Mexiko hatte sich bis zuletzt geweigert, die geforderten 400.000 Barrel beizusteuern und blieb bei seinem Angebot, 100.000 Barrel aus der Produktion zu nehmen. Die Produktionskürzung entspricht rund zehn Prozent der täglichen Ölförderung weltweit. Es wird erwartet, dass auch andere Staaten wie Kanada und die USA ihre Produktion kürzen.
„Nachhaltigkeit der Weltwirtschaft gewährleistet“
Russlands Präsident Wladimir Putin telefonierte dazu am Abend mit seinem US-Kollegen Donald Trump, wie der Kreml mitteilte. Russland, die USA und Saudi-Arabien unterstützen demnach die Einigung. Mit der Drosselung könnten „die globalen Märkte stabilisiert und die Nachhaltigkeit der Weltwirtschaft insgesamt gewährleistet“ werden. Die Gespräche darüber sollten fortgesetzt werden, hieß es. Putin sprach auch mit Saudi-Arabiens König Salman.
Ob die Runde auch die Ziele für den Zeitraum bis April 2022 bestätigt hat, blieb zunächst unklar. Die OPEC+ genannte Runde mit den Schwergewichten Saudi-Arabien hatte sich am Freitag darauf geeinigt, die Produktion von Juli bis Dezember um täglich acht Millionen Barrel Öl senken. Zwischen Jänner 2021 und April 2022 sollte die tägliche Produktionskürzung dann noch sechs Millionen Barrel umfassen. Als Ausgangsniveau wurde jeweils die Produktionsmenge im Oktober 2018 festgelegt, für Saudi-Arabien und Russland gilt ein eigenes Ausgangsniveau von 11 Millionen Barrel pro Tag.
Ölpreis stark gefallen
Mit der Kürzung will die OPEC+ den in der Coronakrise rasant gefallenen Ölpreis wieder stabilisieren. Ob die Entscheidung aber den Benzinpreis den Tankstellen wieder steigen lässt, ist noch nicht klar. Der Ölpreis war in den vergangenen Wochen stark gefallen, zeitweise sogar auf den tiefsten Stand seit 18 Jahren. Gründe sind die weltweit geringe Nachfrage nach dem Rohstoff wegen der Coronavirus-Pandemie sowie ein Preiskrieg zwischen Russland und Saudi-Arabien.
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