„Krone“: Diesen Ostersonntag wird Ihr sechsjähriger Sohn Leonhard wohl nie vergessen.
Sandra Wiesinger: Er hat sich schon seit Wochen ein Haustier gewünscht, wir wollten ihm aber keines schenken. Beim Osternesterlsuchen hat er bei uns im Garten dann eine Schildkröte gefunden. Wir waren total verblüfft, haben die Nachbarn und Freunde gefragt, ob sie die Schildkröte hineingetan haben. Aber keiner war’s.
„Krone“: Sie haben dann zu recherchieren begonnen.
Wiesinger: Ja, weil diese Schildkröte anders als eine normale griechische Landschildkröte aussieht. Nach einiger Zeit sind wir draufgekommen, dass es sich um eine Europäische Sumpfschildkröte handelt, wie es sie bei uns nur im Nationalpark Donau-Auen in Niederösterreich gibt. Dort läuft seit einiger Zeit ein Wiederansiedlungsprojekt.
„Krone“: Sie haben mit den Forschern im Nationalpark Kontakt aufgenommen.
Wiesinger: Die waren total verblüfft. Sie können sich nicht erklären, wie dieses Exemplar zu uns nach Pupping gekommen ist. Aber wir wohnen nicht weit von der Donau, und die Aschach fließt bei uns ganz in der Nähe vorbei.
„Krone“: Ihr Sohn Leonhard wird sich sicher sehr gefreut haben.
Wiesinger: Natürlich. Er ist überzeugt, dass der Osterhase die Schildkröte gebracht hat. Wir haben mit ihm ein Gehege für das Tierchen gebaut. Er hat die Schildkröte auf den Namen „Schildi Leo“ getauft.
„Krone“: Darf er sie behalten?
Wiesinger: Wahrscheinlich nicht, weil diese Art so selten ist. Die Wissenschaftler meinen, es wäre am besten, wenn wir die Schildkröte bei der Aschach aussetzen. Aber sie suchen auch selbst noch nach einem geeigneten Standort, zum Beispiel in Schmiding. Leonhard will Forscher werden, er sollte verstehen, dass er „Schildi“ nicht behalten darf.
Interview: Christoph Gantner, Kronen Zeitung
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