Im südostasiatischen Land Myanmar (früher Burma) haben Wissenschaftler im Rahmen eines Forschungsprogrammes in Fledermäusen sechs neue Coronavirus-Arten entdeckt. Diese würden zwar zur selben Familie gehören wie der derzeit weltweit grassierende Erreger SARS-CoV-2, sie seien aber genetisch mit diesem nicht eng verwandt sein, heißt es.
Für ihre Untersuchung haben Forscher aus den USA und Myanmar Hunderte Speichel- und Guano-Proben von 464 Fledermäusen elf verschiedener Arten gesammelt und untersucht. Die Studie fand in drei Gegenden statt, in denen Menschen - zum Beispiel bei der Guano-Ernte - in relativ engen Kontakt mit den Tieren kommen. Ziel des von der Regierung Myanmars unterstützten Programms namens PREDICT ist es, Infektionskrankheiten zu identifizieren, die das Potenzial haben, von Tieren auf den Mensch überzuspringen, wie dies höchstwahrscheinlich auch beim Erreger SARS-CoV-2 passiert ist.
Viren in drei Fledermaus-Arten identifiziert
Laut der im Fachmagazin PLOS One veröffentlichten Studie identifizierten die Forscher in drei Fledermausarten sechs neue Coronaviren: PREDICT-CoV-90 (gefunden in der Großen gelben Asiatischen Hausfledermaus), PREDICT-CoV-47 und PREDICT-CoV-82 (gefunden in der Faltlippen-Bulldoggfledermaus) sowie PREDICT-CoV-92, -93 und -96 (die man in einer Fledermaus-Gattung namens Horsfield-Rundblattnase fand).
„Viele Coronaviren stellen möglicherweise gar kein Risiko für den Menschen dar, aber wenn wir diese Krankheiten bei Tieren frühzeitig identifizieren, haben wir die Gelegenheit, ihre potenzielle Bedrohung zu untersuchen“, wird die Direktorin des Smithsonian Global Health Program und Mitautorin der Studie, Suzan Murray, zitiert. Es seien allerdings weitere Untersuchungen notwendig, um zu verstehen, ob die neu entdeckten Coronaviren das Potenzial für eine Übertragung auf andere Arten oder den Menschen haben.
Erreger sind Teil einer großen Familie
Coronaviren sind Teil einer großen Virus-Familie. Ihre Vertreter verursachen bei verschiedenen Säugetieren (darunter Fledermäusen, Schleichkatzen und Dromedaren), Vögeln oder Fischen sehr unterschiedliche Erkrankungen.
Beim Menschen können sie sowohl eine ganz normale Erkältung als auch gefährliche Erkrankungen wie Covid-19, die Lungenseuche SARS (Severe Acute Respiratory Syndrome), die anno 2002/2003 eine Pandemie mit 8000 Infizierten zur Folge hatte, oder MERS (Middle East Respiratory Syndrome), das gelegentlich im Nahen Osten auftritt, auslösen.
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