„Corona-Koalition“

US-Gouverneure arbeiten an „Trump-sicherem“ Plan

Ausland
16.04.2020 08:52

Andrew Cuomo, der Gouverneur des von der Corona-Pandemie am schlimmsten betroffenen US-Bundesstaats New York, hat laut Insidern namhafte Beratungsfirmen engagiert, um einen wissenschaftlich fundierten Plan für die sichere wirtschaftliche Wiedereröffnung des Landes zu entwickeln. Ziel sei es, den Plan „Trump-sicher“ zu machen, erklärte ein Berater am Donnerstag. Mit an Bord sind unter der Führung von New York sechs weitere wirtschaftsstarke Staaten an der Ostküste und drei im Westen.

„Wir wenden uns an Top-Experten und andere Fachleute, um einen kugelsicheren Plan zu erarbeiten“, sagte ein Berater des New Yorker Gouverneurs. Als Teil von Cuomos Bemühungen biete die Unternehmensberaterfirma McKinsey Analysen zur Testverfügbarkeit und -nachfrage im ganzen Staat, zur Lieferkette für kritische Produkte, zu Krankenhauskapazitäten und Viruszahlenprojektionen, sagte ein Unternehmensvertreter. „McKinsey ist, wie so viele andere Unternehmen, entschlossen, die Reaktion auf die Krise zu unterstützen“, sagte ein Sprecher. Das Beratungshaus Deloitte sei ebenfalls an der Entwicklung des Plans beteiligt, so eine Quelle.

Streit über Lockerung der Corona-Maßnahmen
Die Trump-Regierung hat kürzlich eine gestaffelte Wiedereröffnung der Wirtschaft empfohlen, angefangen bei Bundesstaaten mit weniger Infektionen und längerfristig für solche mit hohen Infektionsraten, wie New York und New Jersey. Im Streit über die Autorität zur Lockerung der Corona-Maßnahmen hatte sich der Gouverneur von New York offen gegen Präsident Donald Trump gestellt. Er würde einer Anordnung des Republikaners nicht Folge leisten, wenn sie die Bürger seines Bundesstaates gefährden würde, sagte Cuomo dem Sender CNN.

Andrew Cuomo (Bild: AFP)
Andrew Cuomo

Koalition von sieben Ostküstenstaaten
Am Montag bildeten die Gouverneure von sieben Ostküstenstaaten unter Führung von New York eine Koalition, um einen gemeinsamen Wiedereröffnungsplan zu entwickeln. Drei Gouverneure von der Westküste schlossen sich ebenfalls zusammen. Die zehn Bundesstaaten, die mehrheitlich von Demokraten geführt werden, machen zusammen 38 Prozent der US-Wirtschaft aus. Trump hatte am Dienstag erklärt, dass er mit den Gouverneuren zusammenarbeiten wolle, aber auch deutlich gemacht, dass er notfalls auch gegen deren Maßnahmen vorgehen wolle.

Im Bundesstaat New York, wo inzwischen eine weitreichende Maskenpflicht in der Öffentlichkeit eingeführt wurde, mehren sich mittlerweile die Anzeichen für eine Corona-Trendwende. Die Zahl der Patienten in den Krankenhäusern sei rückläufig, sagte Cuomo bei seiner täglichen Pressekonferenz. „Das Gesundheitssystem hat sich stabilisiert“, erklärte der Gouverneur. Demnach liegen 18.335 Menschen wegen der Lungenkrankheit Covid-19 in Kliniken - weniger als noch vor einigen Tagen. Die Krankenhäuser seien anders als zuvor befürchtet bisher nicht überfordert worden. Die Spitäler hätten beispielsweise mehr als 50 Prozent zusätzliche Kapazitäten für Patienten innerhalb von nur einem Monat geschaffen.

(Bild: AFP)

New York in „monumentaler Gesundheitkrise“
Cuomo warnte aber davor, dass der Bundesstaat noch lange nicht aus dem Gröbsten heraus sei, man befinde sich nach wie vor in einer „monumentalen Gesundheitskrise“. Er wies die New Yorker an, an Orten mit Kontakt zu anderen Menschen eine Maske oder eine andere Art von Gesichtsschutz zu tragen. Die Zahl der Toten pro Tag hält sich derzeit konstant auf einem hohen Level. Von Dienstag auf Mittwoch starben in dem Bundesstaat mit 19 Millionen Einwohnern demnach 752 Menschen - insgesamt sind es nun bereits mehr als 11.000.

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