Tote in Altersheimen
WHO-Kritik an Italien: „Massaker“ an Senioren
Wegen der hohen Zahl von Covid-19-Todesopfern in Altersheimen hat die Weltgesundheitsorganisation WHO Kritik an Italien geübt. Der Epidemiologe und stellvertretender WHO-Direktor Ranieri Guerra bezeichnete die vielen Todesfälle wörtlich als „Massaker“ an Senioren und forderte von der Regierung in Rom eine Erklärung.
„Die WHO fordert von der italienischen Regierung eine Erklärung, warum so es so viele Todesopfer in den Altersheimen gibt. Die Vorsichtsmaßnahmen müssen strenger sein. Es ist notwendig, die Standards der Behandlungen in diesen Heimen zu überdenken“, sagte Guerra.
Polizeikontrollen in Altersheimen gestartet
Angesichts der hohen Zahl von Covid-19-Todesopfern in italienischen Altersheimen hat die Polizei diese Woche mit ausgedehnten Kontrollen in den Senioreneinrichtungen begonnen. 600 Altersheime wurden bisher von den Carabinieri kontrolliert, bei 17 Prozent davon wurden Unregelmäßigkeiten festgestellt, vor allem bei der Lieferung von Schutzmaterial an das Personal. 15 Heime wurden geschlossen und die Bewohner in andere Einrichtungen eingeliefert. Bei den Kontrollen wurden 61 Personen angezeigt, gegen 157 weitere wurden Strafen verhängt.
Skandal um Mailänder Seniorenheim
Die Ermittlungen der Justiz konzentrieren sich auf das größtes Seniorenheim Mailands, das „Pio Albergo Trivulzio“. Hier sind seit März bereits 143 Senioren gestorben. Schon Anfang März hatten sich die Gewerkschaften bei der Leitung der Einrichtung beschwert, weil dem Personal kein Schutzmaterial geliefert wurde. Familienangehörige der Toten und Mitarbeiter des Heims hatten Anzeige erstattet, weil Sicherheitsvorkehrungen ignoriert worden sein dürften. Gegen den Direktor der Einrichtung wurden Ermittlungen eingeleitet.
Von den mehr als 11.000 Todesopfern, die in der Lombardei mit oder an der vom Erreger SARS-CoV-2 ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 gestorben sind, lebten 1822 in Seniorenheimen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.