Die Bundesregierung hat am Mittwoch Geisterspiele grundsätzlich ermöglicht, der ÖFB auf Basis eines Gutachtens für Rechtssicherheit bei der Meisterschaftsabwicklung gesorgt. Am Donnerstag hat nun auch die Bundesliga reagiert - und sich darauf geeinigt, dass schnellstmöglich weitergespielt werden soll. Anvisierter Termin für den Neustart der Saison ist Mitte Mai. Auch ein Abbruch der 2. Liga soll abgewendet werden. Die Pressekonferenz zum Thema können Sie im Video oben noch einmal verfolgen.
Bundesliga-Vorstandsvorsitzender Christian Ebenbauer nach der Video-Klubkonferenz: „Gesundheit geht natürlich vor. Aber wenn die Rahmenbedingungen stimmen, wollen wir die Saison schnellstmöglich fortsetzen.“ Ein erstes vom Sportministerium gefordertes Konzept wurde ausgearbeitet und übermittelt, erklärte der Liga-Boss weiter. „Alle Mannschaften sollten ab Dienstag in das Kleingruppen-Training einsteigen.“ Mitte Mai soll es dann mit Geisterspielen wieder losgehen. „Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass wir das schaffen, ist noch schwierig zu sagen. Ich halte es aber für möglich“, so Ebenbauer. Auch wenn noch viele Details mit den zuständigen Behörden abzuklären seien.
Trainingsstart am Dienstag
Fest steht aber: Die Partien würden ausnahmslos ohne Zuschauer ausgetragen werden, pro Match wären laut Ebenbauer „minimal 161 Personen“ im Stadion. Darin inkludiert sind etwa Spieler, Betreuerstab, Schiedsrichter, Ballbuben, Mitarbeiter der TV-Produktion und eventuell Journalisten. Das Training in Kleingruppen könnte für die Oberhaus-Vereine und Cupfinalist Austria Lustenau nach den Angaben des Liga-Vorstands am Dienstag beginnen, also einen Tag nach der für Montag erwarteten Verordnung. Überhaupt stehe man in punkto medizinisches Gesamtkonzept in ständigem Austausch mit dem Sport- und Gesundheitsministerium, erklärte Ebenbauer.
Das gilt auch im Zusammenhang mit den Tests auf das Coronavirus, die regelmäßig und in großer Zahl durchzuführen wären. „Der Fußball hat natürlich nicht Vorrang gegenüber systemrelevanten Einrichtungen. Wenn Testkapazitäten fehlen, würde der Ball nicht rollen. Sicherheit geht vor, Gesundheit geht vor. Aber wenn wir die Kapazitäten und die finanziellen Rahmenbedingungen bekommen, wollen wir schnellstmöglich wieder starten“, betonte der Liga-Vorstand.
Tests kosten siebenstellige Summe
Die Tests würden die Liga beziehungsweise ihre Klubs eine siebenstellige Summe kosten. Daher hofft Ebenbauer in dieser Angelegenheit auf finanzielle Unterstützung von UEFA, Bundesregierung und Werbepartnern. Die Spiele würden jeweils in den Heimstadien der Klubs über die Bühne gehen, an eine beschränkte Anzahl von Austragungsstätten oder Quarantäne für alle Spieler und Betreuer sei nicht gedacht, so Ebenbauer. Der 44-Jährige hofft, dass sich Fans bei Geisterspielen nicht vor einem Stadion versammeln würden. „Ich gehe davon aus, dass sie so vernünftig sind und die Maßnahmen weiterhin umsetzen werden, um den Spielbetrieb nicht zu gefährden.“
Gefährden könnte den Spielbetrieb auch ein positiver Coronavirus-Test eines Akteurs. Was in diesem Fall passieren würde, ließ Ebenbauer offen. Sollte der Ball zunächst wieder rollen und nach einigen Runden wieder abgebrochen werden, würde man nach den Angaben des Vorstands bei der Vergabe der Europacup-Plätze die aktuelle Tabelle nach den 22 Runden des Grunddurchgangs heranziehen.
Kein Abbruch der 2. Liga
Die zweithöchste Spielklasse wurde noch nicht abgebrochen. Allerdings dürfen die Zweitligisten in der kommenden Woche nicht mit dem Training beginnen, weil sich die erwartete Verordnung des Gesundheitsministeriums laut Ebenbauer nur auf die Erstligisten plus Cupfinalist Austria Lustenau bezieht.
In der 2. Liga sind noch elf Runden ausständig, in der Bundesliga zehn Spieltage sowie das drei Partien umfassende Play-off um einen Startplatz in der Europa-League-Qualifikation. Zudem fehlt noch das Cupfinale zwischen Red Bull Salzburg und Lustenau. Etwas mehr Klarheit über den weiteren Zeitplan könnte am 24. April bestehen, wenn wieder eine Clubkonferenz steigt.
Die bisher letzten Bundesliga-Partien gingen am 8. März über die Bühne. Ein Abschluss bis 30. Juni wäre bei einem Neustart Mitte Mai und englischen Runden möglich. Die UEFA erlaubt nach derzeitigem Stand auch Spiele bis in den August hinein. Für Bundesliga-Matches über den 30. Juni hinaus wäre laut Ebenbauer aber ein ÖFB-Präsidiumsbeschluss notwendig.
Die Bundesliga-Saison wurde nach dem Ende des Grunddurchgangs ausgesetzt, jeweils zehn Runden in der Meister- und Qualifikationsgruppe sind noch ausständig. Da die Meisterschaft theoretisch bis Anfang oder Mitte August finalisiert werden kann, wäre sogar eine Wiederaufnahme spätestens Anfang Juli denkbar, sofern aufs Europa-League-Play-off verzichtet wird. Derzeit wird offiziell bis Anfang Mai pausiert. Wie die Saison im Falle eines Abbruchs gewertet wird, lesen Sie hier.
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