Für große Aufregung hat die „Steirerkrone“-Story über eine steirische Residenz gesorgt, in der etliche Bewohner seit Krisenbeginn verstorben sind. Ermittelt wird nun auch in einem weiteren tragischen Fall, der ebenso in diesem Heim passiert sein soll. Dort aspirierte - darunter versteht man in der Medizin das Eindringen von u.a. Fremdkörpern in die Atemwege - eine an Demenz Erkrankte eine Serviette und starb wenige Tage später an den Folgen. Auch hier ermittelt die Staatsanwaltschaft Graz wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Tötung.
Ab sofort werden alle Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeheimen auf das Virus getestet, hat Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) angekündigt. Gerade in diesem Bereich verbreitet sich die Infektion nämlich rasend schnell. Wie auch in jenem Pflegeheim, gegen das, wie die „Steirerkrone“ enthüllte, die Staatsanwaltschaft Graz ermittelt. Seit Anfang der Krise sind dort zwölf Menschen verstorben, mindestens sechs waren Corona-positiv. 39 weitere Mitarbeiter und Heimbewohner sind erkrankt.
Anfrage an steirischen Landtag nach gehäuften Todesfällen
Die Klubobfrau der steirischen Grünen, Sandra Krautwaschl, kündigt nun eine Landtags-Anfrage an Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) an: „Es ist auffällig, dass es in der Steiermark leider die meisten Corona-Toten gibt, aber keine Daten, wie viele Menschen etwa in Pflegeheimen gestorben sind. Der Fall, über den die ,Steirerkrone‘ berichtet hat, bringt das parlamentarische Fass zum Überlaufen. Hier gehören jetzt alle Fakten auf den Tisch!“
Bewohnerin aspirierte Serviette und starb
Das angesprochene Pflegeheim ist aber nicht nur mit diesen Ermittlungen konfrontiert, sondern steht auch in einem weiteren Fall gehörig unter Druck. Er betrifft die an Demenz erkrankte Maria S., die sich - aufgrund ihrer fortschreitenden Erkrankung - immer wieder Gegenstände in den Mund steckte. Das sei laut Anwältin Karin Prutsch bekannt gewesen. Dennoch sollen die Pflegekräfte, von denen viel zu wenige im Heim beschäftigt gewesen sein sollen, die Frau beim Essen im Speisesaal allein gelassen haben. Dabei „verschluckte“ die Pensionistin eine Serviette und erlitt daraufhin einen Atem- und Herzstillstand. Anstatt sie sofort zu reanimieren, brachte ein Mitarbeiter sie zuerst aufs Zimmer und belebte sie dort wieder. Wenige Tage später starb Maria S. allerdings im Krankenhaus.
Staatsanwaltschaft Graz ermittelt
Auch dieser Todesfall hätte - laut der Anwältin - verhindert werden können, sofern auch passende Notfallpläne existiert hätten. Die Staatsanwaltschaft Graz bestätigt Ermittlungen wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Tötung.
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