Die Wirren der Corona-Krise nimmt die slowakische Atom-Lobby offenbar zum Anlass, um die Betriebserlaubnis für Schrottreaktor 3 in der Nuklear-Ruine Mochovce zu erschwindeln - mit völlig unbrauchbaren Testergebnissen von angeblich bereits reparierten Teilen, die tatsächlich nach wie vor defekt sind!
„Zentrale Anlagenteile des Reaktors konnten noch gar nicht getestet werden, und auch die Flugzeugabsturzsicherheit wurde nicht verbessert“, so fasst Dr. Reinhard Uhrig, Global-2000-Experte, den miesen Trick zusammen. Denn wie aus einem Insider-Dokument hervorgehe, wurden im Herbst 2019 bei Pumpentests die Stahlbeton-Einbauten der Kühltürme Nummer 5 und 6 zerstört. Dr. Uhrig weiter: „Die Eisenauskleidung war nicht ausreichend in Beton eingeschlossen und konnte dem 600.000-Liter-Kühlwasserdruck nicht mehr standhalten.
„Kein Abstandhalten möglich“
Gleichzeitig wandten sich Arbeiter der knapp 35 (!) Jahre alten Reaktorbaustelle sorgenvoll an Lokalmedien: „In den Warteschlangen vor der AKW-Zutrittskontrolle und bei der Temperaturmessung in der Schleuse ist kein Abstandhalten möglich.“
„Das einzige seriöse Vorgehen für die Atomaufsicht ist, das Verfahren auszusetzen und keine Betriebserlaubnis zu erteilen. Wir rufen Energieministerin Leonore Gewessler auf, sich für die nukleare Sicherheit beim slowakischen Kollegen Richard Sulik und in der EU-Gruppe einzusetzen“, fordern die Aktivisten.
Aggregat flog in die Luft
Höchster Sicherheitsalarm im Atomkraftwerk Mochovce erst kürzlich: Wie ein Whistleblower durchsickern ließ, flog im Atomkraftwerk das Notstromaggregat explosionsartig in die Luft.
Christoph Matzl und Mark Perry, Kronen Zeitung
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