Österreichs Bischöfe haben am Freitag per Videokonferenz darüber beraten, wann und wie Gottesdienste und andere Formen kirchlicher Versammlungen unter physischer Anwesenheit von vielen Gläubigen wieder möglich sein werden. Unter Einbeziehung eines Experten aus dem Krisenstab wollen sie nun Vorschläge erarbeiten, diese ab kommender Woche mit der Bundesregierung beraten und in Richtlinien gießen.
„Die christliche Praxis ist nicht auf die gottesdienstliche Versammlung beschränkt, lebt aber wesentlich von ihr“, teilte Bischofskonferenz-Generalsekretär Peter Schipka am Freitag laut Kathpress mit. „Daher ist das derzeitige Fehlen des gemeinsamen Gottesdienstes und des Sakramentenempfangs ein schmerzliches Opfer“, sagte er weiter.
Für das persönliche Gebet würden Kirchen bisher und auch künftig offen stehen, stellten die Bischöfe am Freitag klar. Es müsse aber vermieden werden, dass durch ein zu frühes Wiederaufnehmen öffentlicher Gottesdienste Menschen in Gefahr gebracht werden. Die Einschätzung der Experten zeige nämlich, dass gemeinsame Gottesdienste zu jener Art von Versammlung gehören, bei denen das Virus besonders leicht verbreitet werden kann, bedauerte Schipka.
Experte sieht „kritische Vorrausetzungen“
An der Videokonferenz der Bischöfe am Freitag nahm laut Kathpress auch Markus Müller, Rektor der Medizinischen Universität Wien und Mitglied im Krisenstab des Gesundheitsministeriums, teil. Er habe dabei etwa kritische Voraussetzungen für die Infektionsgefahr genannt: geschlossene Räume, in denen sich Personen gemeinsam länger als 15 Minuten aufhalten und gemeinsam sprechen und singen. Deshalb handle es sich bei einem Gottesdienst um eine ganz andere Art von Versammlung bzw. öffentlichem Raum, als dies etwa bei einem Baumarkt der Fall sei, so Schipka in Anspielung auf einen derartigen Vergleich.
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