Es ist nicht nur ein subjektiver Eindruck, sondern lässt sich nun auch mit Zahlen belegen: Der Bewegungsradius der Österreicher wird wieder größer, wie Auswertungen des Complexity Science Hub Vienna (CSH) und der Technischen Universität (TU) Wien zeigen. Hatte sich der Radius im Zuge der Ausgangsbeschränkungen von etwa 14 Kilometern auf nur acht verringert, verzeichnete man am Donnerstag wieder einen Durchschnittswert von zwölf Kilometern.
Die Österreicher waren zuletzt sehr diszipliniert und hatten ihren Aktionsradius in den letzten Wochen stark reduziert. Selbiges galt auch für die Karwoche und das Osterwochenende. Mit der Lockerung der Maßnahmen setzte jedoch eine rasche Änderung des Verhaltens ein.
Nach Ostern deutlich mehr Menschen unterwegs
Zudem zeigt sich, dass der Anteil der Personen, die sich pro Tag nicht weiter als 500 Meter bewegen, verändert hat: Ihr Anteil ging um die Verhängung der Ausgangseinschränkungen am 15. März von rund 45 Prozent auf ungefähr 65 Prozent stark hinauf. Vor allem bis Anfang April „haben sich also viel mehr Leute als sonst auf kurze Strecken beschränkt oder sind ganz zu Hause geblieben“, so CSH-Wissenschaftler Tobias Reisch. Die ersten Tage nach Ostern brachten aber eine deutliche Abnahme, denn am Donnerstag war diese Gruppe auf lediglich noch rund die Hälfte der Bevölkerung geschrumpft.
Auch die Zahl der Menschen, die sich täglich zwischen 500 Metern und fünf Kilometern bewegen, änderte sich: Nach einem Rückgang im Zuge der Ausgangsbeschränkungen im Schnitt auf deutlich weniger als 30 Prozent, war diese Bevölkerungsgruppe am 16. April mit rund 35 Prozent wieder in etwa so groß wie vor der Verhängung der Maßnahmen.
Österreicher verzichteten auf weitere Strecken
Wege über fünf Kilometer legen die Österreicher allerdings noch immer seltener zurück, zeigt die Auswertung. Der Anstieg im Zuge der Lockerungen der Maßnahmen stieg erst zuletzt leicht an. Auch über Ostern hätten sich die allermeisten Österreicher „also offenbar an die Aufrufe der Regierung gehalten und sind nicht zu weit entfernten Wochenendhäusern oder zu ihren Familien oder Freunden auf Besuch gefahren“, so Georg Heiler vom CSH und der TU Wien.
Das Forschungsteam lässt in seine Analysen auch das Passagieraufkommen in Wiener U-Bahn-Stationen einfließen. Hier verzeichnete man ab 15. März einen massiven Rückgang der Passagierfrequenz, der sich auch in den ersten Tagen seit dem 14. April kaum verändert zeigt.
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