Die Corona-Krise macht Heiratswilligen einen Strich durch die Rechnung - das Ja-Wort wird verschoben! Auch Eva und Albert Hieble sind enttäuscht, dass ihre Trauung auf Eis liegt.
Monatelange Planung, Träume und große Erwartungen - die Hochzeit soll der schönste Tag ja im Leben eines Paares werden. Auch Eva und Albert Hieble aus Dornbirn hätte ihre Trauung am 17. Mai 2020 sehr viel bedeutet. „Wir waren lange optimistisch, aber nun müssen wir uns eingestehen, dass es heuer nicht klappt“, bedauern sie.
Seit 19 Jahren sind die beiden ein Paar - und auch schon verheiratet. 2006 gaben sie sich auf der Insel Palawan im Westen der Philippinen das Ja-Wort. „Es war damals perfekt. Nur wir zwei, barfuß am Strand bei Sonnenuntergang.“ Bei einem Gartenfest zuhause wurde zudem mit der Familie nachgefeiert. Die beiden hatten aber immer im Sinn, ihre Liebe mit dem kirchlichen Segen besiegel zu lassen - wie das Leben allerdings so spielt, geriet dieser Wunsch im Trubel des Alltags über die Jahre etwas in den Hintergrund.
Dieses Jahr hat uns zwar einiges abverlangt, aber es hat uns auch noch fester zusammen geschweißt
Eva und Albert Hieble
2019 sollte aber ein schicksalhaftes Jahr für das glückliche Paar werden. Denn im März wurde bei Eva Brustkrebs diagnostiziert. „Wir haben damals beschlossen, dass wir, wenn alles überstanden ist, endlich die kirchliche Hochzeit nachholen.“ Es folgte eine harte Zeit mit etlichen Krankenhausaufenthalten - zum Glück mit Happy End. Die Hochzeit wäre eine Art „Neuanfang“ nach diesem schwierigen Kapitel gewesen: „Dieses Jahr hat uns zwar einiges abverlangt, aber es hat uns auch noch fester zusammen geschweißt!“
Eva und Albert hatten ihre Traumhochzeit akribisch geplant. Und dann kam die Coronakrise: „Wir hätten 75 Gäste eingeladen - da kann man die aktuellen Sicherheitsbestimmungen nicht einhalten. Und ein Hochzeitsfoto mit Maske möchten wir auch nicht unbedingt.“ Besonders die Unsicherheit der vergangenen Wochen hat die Vorfreude der beiden getrübt. „Natürlich sind wir froh, gesund zu sein - aber ich habe schon ein paar Tränen vergossen“, so Eva, die wohl derzeit nicht die einzige „traurige Braut“ ist. Auch der wirtschaftliche Verlust der Hochzeitsbranche beschäftigt sie sehr. Verschoben, ist aber nicht aufgehoben - und einen kleinen Vorteil hat für Eva eine verspätete Hochzeit sogar: „Bis dahin sind meine Haare wieder etwas länger!“
Hochzeitsdienstleister bangen um ihre Existenz
Renate Heer ist für ihre wunderschönen Kuchen-Kunstwerke bekannt. Derzeit werden diese leider kaum bestellt: „Unsere Haupteinnahmequelle sind Hochzeitstorten. Ich habe täglich verzweifelte Bräute am Telefon und es flattern Verschiebungen und Absagen herein“, berichtet sie. Um das Geschäft etwas am Laufen zu halten, macht sie Törtchenlieferungen für den Kuchengenuss daheim.
Seidl Catering hat ebenfalls mit dem Einbruch des Geschäfts zu kämpfen: „Unsere Brautpaare haben aber aufgrund der jetzigen Situation unser vollstes Verständnis. Viele Brautpaare verschieben die komplette Feier um ein ganzes Jahr.“ Die „tote Zeit“ wird aber sinnvoll genützt - etwa mit dem Schnüren von Dankesboxen für Kunden, inklusive selbstgemachten Spezialitäten.
Ein Brautpaar plant in der Regel ein Jahr für seinen „großen Tag“. Wie eine Seifenblase platzt nun dieser Traum. Veranstaltungsplanerin Karin Peer unterstützt die Brautpaare in jeder Hinsicht bei der Organisation, aber die unsichere Planungslage erschwert dies erheblich. Auch für sie selbst ist die Situation herausfordernd: „Es geht um das Überleben meiner Agentur.“
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