Johnson „gut gelaunt“
Großbritannien plant keine Lockerung der Maßnahmen
Großbritannien plant noch keine Lockerungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie im Land. „Die Fakten und Ratschläge zeigen im Moment klar, dass wir noch nicht über eine Lockerung der Beschränkungen nachdenken sollten“, sagte Kabinettsminister Michael Gove am Sonntag. Außerdem bestätigte er, dass es Premierminister Boris Johnson, der nach seiner Covid-19-Erkrankung vergangene Woche aus dem Krankenhaus entlassen wurde, wieder deutlich besser gehe. Johnson „erholt sich gut und ist gut gelaunt“, erklärte Gove.
Der hohe Anteil an Todesfällen sei beunruhigend, betonte Gove. Mehr als 15.000 Menschen sind in Großbritannien bereits in Verbindung mit dem Virus gestorben. Kritiker bemängeln jedoch eine Unvollständigkeit dieser Statistik, da Corona-Todesfälle, die in Pflegeheimen oder Privathaushalten auftreten, darin nicht erfasst sind.
Bereits mehr als 115.000 Corona-Infektionen
Schätzungen des britischen Branchenverbands der Pflegeheime zufolge könnten in den Einrichtungen zwischen 4000 und 7500 Menschen durch eine Corona-Infektion gestorben sein. Damit ist das Land weltweit am fünftstärksten betroffen. Die Zahl der bekannten Ansteckungen beläuft sich auf mehr als 115.000.
Kritik am Krisenmanagement der Regierung immer lauter
Die Regierung in London steht in der Kritik, weil im Gesundheitssystem nicht genügend Schutzausrüstung zur Verfügung steht. Eine 84 Tonnen schwere Lieferung mit neuer Schutzausrüstung für die Krankenhäuser, die aus der Türkei kommen solle, verzögere sich. Die Lieferung war eigentlich am Sonntag erwartet worden. Da die Kritik am Krisenmanagement der Regierung immer lauter wird, schaltete sich der gerade erst von seiner Covid-19-Erkrankung genesene Premier Johnson früher als erwartet wieder in die Amtsgeschäfte ein.
Noch keine Gewissheit auf Abwärtstrend
Gove sagte, bei den Neuinfektionen und den Todesfällen flache sich die Kurve zwar ab. Es gebe aber noch nicht ausreichend Gewissheit, schon auf einem Abwärtstrend zu sein. Seit fast vier Wochen gelten wegen der hohen Ansteckungsgefahr mit dem Virus weitreichende Einschränkungen des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft.
In Großbritannien mangelt es auch an Klinikpersonal, Beatmungsgeräten für Covid-19-Patienten und Tests. Experten befürchten, dass Großbritannien mit Blick auf die Todesquote das am schlimmsten betroffene Land in Europa werden könnte.
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