Strecke für Raser

5 Unfalltote am Grundstück: „Vergesse Anblick nie“

Oberösterreich
20.04.2020 06:00

Bei einem Horrorunfall mit einem VW Golf sind Sonntagfrüh auf der Nußbacher Straße in Adlwang in Oberösterreich eine 15-Jährige und ein 20-Jähriger ums Leben gekommen. Der Fahrzeuglenker (19) überlebte schwer verletzt. Nahezu an der gleichen Stelle waren vor sieben Jahren drei Freundinnen bei einem Crash gestorben. Karl Spitzbart (69) kam in beiden Fällen jeweils als Erster auf seinem Grundstück zu den Verunglückten: „Den Anblick vergesse ich nie.“

„Es ist ein Wahnsinn, wenn man nicht mehr helfen kann und junge Leute tot sind“, ist Karl Spitzbart, auf dessen Grundstück das Auto geschleudert wurde, erschüttert: „Bei dem Anblick sind mir die Tränen gekommen.“

In diesen Baum krachte der VW Golf. (Bild: FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR)
In diesen Baum krachte der VW Golf.

Bursch blutverschmiert
Es war gegen 4 Uhr früh, als an der Haustür sturmgeläutet wurde. „Unser Sohn Dominik hat aufgemacht und ist von einem blutverschmierten Bursch um Hilfe gebeten worden - es war der Unfalllenker“, so Spitzbart.

Der Wagen kam in Adlwang von der Straße ab und schleuderte 90 Meter über eine Wiese, zwei Jugendliche starben. (Bild: FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR)
Der Wagen kam in Adlwang von der Straße ab und schleuderte 90 Meter über eine Wiese, zwei Jugendliche starben.

Tote persönlich gekannt
Er selbst sei mit dem 19-Jährigen aus Rohr im Kremstal sofort zum Wrack geeilt, das hinterm Bauernhof stand. Der Lenker ersuchte Spitzbart verzweifelt, seiner Freundin am Beifahrersitz zu helfen. „Dort war alles voll Blut, wir haben das Mädchen herausgehoben, leider war es schon tot, auch wenn der Bursch das nicht glauben wollte - es war furchtbar“, betont der 69-Jährige, der die 15-Jährige aus Leonstein auch persönlich kannte.

Polizisten sicherten und vermaßen die Unfallstelle. Das Wrack wurde im Auftrag der Staatsanwaltschaft Steyr sichergestellt, dem Lenker im Spital auch Blut abgenommen. (Bild: FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR)
Polizisten sicherten und vermaßen die Unfallstelle. Das Wrack wurde im Auftrag der Staatsanwaltschaft Steyr sichergestellt, dem Lenker im Spital auch Blut abgenommen.

Aus dem Auto geschleudert
Ihr Freund habe im Schock einen heftigen Schüttelfrostanfall bekommen und sei ins Klinikum Steyr gebracht worden. Der zweite Tote, ein 20-Jähriger aus Bad Hall, lag 27 Meter entfernt bei der Stallzufahrt. Spitzbart: „Er dürfte beim Anprall am Obstbaum aus dem Wagen geschleudert worden sein.“

Sonntagfrüh starben bei einem Verkehrsunfall in Adlwang eine 15-Jährige und ein 20-Jähriger. (Bild: FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR)
Sonntagfrüh starben bei einem Verkehrsunfall in Adlwang eine 15-Jährige und ein 20-Jähriger.

Strecke für Raser
Laut Polizei ist die Unfallursache noch unklar. Spitzbart vermutet, dass hohe Geschwindigkeit eine Rolle gespielt haben könnte. „Teilweise rasen hier welche mit 200 km/h vorbei“, sagt der Altbauer. Er hofft, dass endlich Maßnahmen zur Temporeduktion gesetzt werden.

Auf Karl Spitzbarts Grundstück starben fünf junge Menschen. (Bild: FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR)
Auf Karl Spitzbarts Grundstück starben fünf junge Menschen.

Drei Mädchen gestorben
Bereits 2012 starben auf seinem Grundstück drei Mädchen. Zwischen den zwei Unfallstellen von 2012 und der vergangenen Nacht liegen nicht einmal sieben Meter. „Damals sind drei Mädchen gestorben. Ich hab sie jedes Mal vor Augen, wenn ich am Marterl vorbeikomme. Und jetzt kommen noch die schrecklichen Bilder vom Mädchen und dem Bursch dazu. Es ist furchtbar“, so Spitzbart.

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Damals sind drei Mädchen gestorben. Ich hab sie jedes Mal vor Augen, wenn ich am Marterl vorbeikomme. Und jetzt kommen noch die schrecklichen Bilder vom Mädchen und dem Bursch dazu.

Karl Spitzbart (69) aus Adlwang

Ein Marterl erinnert an die Tragödie von 2012 - drei Mädchen starben damals bei einem Verkehrsunfall. (Bild: Werner Kerschbaummayr)
Ein Marterl erinnert an die Tragödie von 2012 - drei Mädchen starben damals bei einem Verkehrsunfall.

Antrag abgewiesen
Bürgermeister Karl Mayr verweist darauf, dass das Land vor Jahren einen entsprechenden Antrag der Gemeinde abgewiesen hatte: „Wir werden es jetzt wieder versuchen.“

(Bild: FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR)
Das völlig ausgebrannte Motorrad (Bild: laumat.at)
Das völlig ausgebrannte Motorrad

Vier Tote in 36 Stunden
Das vergangene Wochenende war traurig. Bereits am Freitag starben zwei Motorradfahrer. Binnen 36 Stunden kamen auf Oberösterreichs Straßen vier Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben.

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