456 Menschen getestet

Südtiroler Dorf bereits zu 50 Prozent Covid-immun?

Ausland
20.04.2020 12:38

Mit überraschenden Zahlen wartet eine private Initiative im Südtiroler Dorf St. Ulrich im Grödnertal auf. Antikörpertests an bisher 456 Menschen hätten gezeigt, dass 48,9 Prozent der Getesteten immun gegen den Erreger SARS-CoV-2, der die gefährliche Lungenkrankheit Covid-19 auslöst, sind, berichtet die Südtiroler Tageszeitung „Dolomiten“. Das wäre nahezu das 50-Fache der Zahlen in den offiziellen Statistiken des Südtiroler Sanitätsbetriebs.

Offiziell habe es in St. Ulrich nämlich nur 53 Covid-19-Infizierte gegeben, berichtet das Blatt. Fast ein Drittel der Getesteten habe angegeben, keinerlei Symptome gehabt zu haben. Einige der Getesteten seien sogar über das eigene Testergebnis verwundert gewesen und über die Tatsache, bereits mit der Krankheit in Kontakt gekommen zu sein, erklärte Klaus Sanoner, der Inhaber des Adler Balance Gesundheitszentrums, das 2000 Antikörpertests für die Gemeindebürger organisiert hat.

Elektronenmikroskopische Aufnahme des Coronavirus SARS-CoV-2 (orange) (Bild: NIAID-RML)
Elektronenmikroskopische Aufnahme des Coronavirus SARS-CoV-2 (orange)

„Unsere Grippewelle war eine Coronawelle“
„Für mich ist das nicht so überraschend, denn in Gröden sind die Infektionen bereits ausgebrochen, als in Terlan (im Etschtal) der erste Covid-19-Infizierte festgestellt wurde. Unsere Grippewelle war eine Coronawelle“, sagte Simon Kostner, Gemeindearzt in St. Ulrich, der gemeinsam mit weiteren Medizinern die Tests durchführte. Jeder Gemeindebürger könne sich selbst für einen Test anmelden, wer drankommt entscheide dann das Zufallsprinzip. Die Tests werden zum Selbstkostenpreis von 30 Euro durchgeführt. Man schaffe rund 100 Tests pro Tag, hieß es.

Schnelltest hat „Spezifität von 100 Prozent“
Zur Validität der Tests gab sich Kostner sehr sicher: „Unser Schnelltest ist ein Test, der aus Wuhan kommt, und der eine erklärte Spezifität von 100 Prozent hat.“ Wenn mittels Test Antikörper nachgewiesen werden, heißt das, dass der Betreffende zu 100 Prozent mit dem Erreger SARS-CoV-2 infiziert war und mit keinem anderen der Coronaviren-Familie, führte Kostner weiter aus. „Es gibt keine Falsch-Positiven“, so der Mediziner.

(Bild: AFP/Sebastien Bozon)

SORA-Stichprobe: 0,3 Prozent der Bevölkerung positiv
In Österreich hatte das SORA-Institut Anfang April eine repräsentative Stichprobenuntersuchung von 1544 Österreichern, allerdings mit den herkömmlichen PCR-Tests, durchgeführt. Laut dem Ergebnis waren nur 0,33 Prozent der österreichischen Bevölkerung infiziert.

Flächendeckend durchgeführte PCR-Tests in den Tiroler Corona-Hotspots Ischgl und St. Anton Anfang April ergaben jedoch, dass damals mehr als fünf Prozent der Bevölkerung aktuell infiziert waren.

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