Wirkstoff gefunden?

Impfung in der Schweiz vielleicht schon ab Oktober

Wissenschaft
22.04.2020 09:25

Ein Schweizer Immunologe hat nach eigenen Angaben einen Impfstoff-Kandidaten gegen das neuartige Coronavirus entwickelt, der nach erfolgreichen Prüfungen möglicherweise noch in diesem Jahr zum Einsatz kommen könnte. Martin Bachmann vom Universitätsspital Bern will die nötigen Studien und Genehmigungsverfahren so schnell durchlaufen, dass er schon im Oktober Massenimpfungen in der Schweiz für möglich hält.

Die Aufsichtsbehörde Swissmedic bestätigte Gespräche mit Bachmann und anderen Forschern, die an Wirkstoffen gegen SARS-CoV-2 arbeiten. „Der Zeitplan ist äußerst optimistisch, aber er ist nicht komplett an den Haaren herbeigezogen“, sagte Swissmedic-Sprecher Lukas Jaggi. „Angesichts der Dringlichkeit, die die Coronavirus-Pandemie mit sich bringt, sprechen wir beim Zulassungsverfahren von Wochen, nicht von Monaten.“

(Bild: AFP)

Zulassung vor Ende des Jahres möglich
Wenn alle Zulassungsvoraussetzungen erfüllt würden, sei eine Entscheidung noch vor Ende des Jahres möglich. Eine erste kleine Erprobung am Menschen - eine sogenannte Phase-I-Studie - könne Bachmann zufolge bereits im Juli starten. Dabei wird an nur wenigen Teilnehmern zunächst die Sicherheit und allgemeine Verträglichkeit getestet. Trotz beschleunigter Prozesse sollen dabei alle erforderlichen Auflagen eingehalten werden.

Die Länder mit den meisten Coronafällen am 15.4.2020 (Bild: Krone Kreativ)
Die Länder mit den meisten Coronafällen am 15.4.2020

Impfstoff muss drei Phasen durchlaufen
Die Bewilligungen zur Erprobung eines Wirkstoffes brauchen für gewöhnlich mehrere Wochen. Im Falle von lebensbedrohlichen Krankheiten wie Covid-19 könne sie aber auch innerhalb von Tagen erfolgen, hieß es. Erst die Studienergebnisse der insgesamt drei Phasen allerdings werden zeigen, ob sich der Impfstoff-Kandidat als hinreichend wirksam erweist und ob er frei von nicht akzeptablen oder gar gefährlichen Nebenwirkungen ist.

Ähnliches Prinzip wie bisherige Impfstoffe 
Bachmann setzt auf ein Verfahren mit virenähnlichen Partikeln, die im Körper eine Abwehrreaktion auf den neuen Erreger auslösen sollen. Damit wäre das Immunsystem gewappnet, im Ernstfall bei einer Infektion die eindringenden Viren erfolgreich abzuwehren. Nach diesem Prinzip funktionieren auch die Impfstoffe gegen das Humane Papillomavirus (HPV), das Gebärmutterhalskrebs auslösen kann, und Hepatitis B.

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