Die aktuelle Corona-Krise führt uns derzeit drastisch vor Augen, wie sich die Zerstörung der Natur auf unser Leben und unsere Gesundheit auswirkt. Die Pandemie wurde durch ein Virus ausgelöst, das höchstwahrscheinlich von einem Tier auf den Menschen übertragen wurde. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace fordert nun von der EU-Kommission, sich für ein internationales Verbot des Wildtierhandels einzusetzen. Leonore Gewessler, Ministerin für Klimaschutz und Umwelt, hat eine entsprechende Petition bereits unterzeichnet.
Für die Übertragung von Viren können weniger die Tiere als vielmehr der Mensch selbst verantwortlich gemacht werden - wird die Natur doch immer weiter ausgebeutet und zerstört. Eine große Rolle spielt dabei der internationale Wildtierhandel.
Gewessler: „Das ist auch Tierquälerei“
Die österreichische Ministerin für Klimaschutz und Umwelt unterstützt daher das Anliegen der Umweltschützer und hat die Greenpeace-Petition bereits unterschrieben. „Auf Wildtiermärkten werden Tiere unter katastrophalen Bedingungen zusammengepfercht, gefangen gehalten, geschlachtet und verarbeitet. Das ist nicht nur eine Brutstätte für ansteckende Krankheiten, sondern auch Tierquälerei. Das gehört aus meiner Sicht verboten - deshalb habe ich diese Petition unterzeichnet und werde mich auch bei der EU für ein entschlossenes Vorgehen einsetzen“, so Gewessler.
Konferenz in China geplant
Die EU-Kommission könnte bei der 15. Biodiversitätskonferenz (CBD), die im Oktober in China stattfinden soll, für ein Verbot des internationalen Wildtierhandels eintreten. Dort werden Artenschutzmaßnahmen und -ziele für die nächsten zehn Jahre verhandelt. Zuletzt hatten sich auch die Vereinten Nationen für ein Verbot der Märkte ausgesprochen.
Wildtierhandel erhöht Übertragungsrisiko zoonotischer Krankheiten
Der Handel mit Wildtieren wie Pangolinen (Schuppentieren) trägt nicht nur maßgeblich zum weltweiten Artensterben bei, sondern erhöht auch das Risiko, dass zoonotische Krankheiten wie das Coronavirus von Tieren auf den Menschen übertragen werden.
„Zerstören wir Ökosysteme, verlieren wir die natürliche Barriere zwischen Wildtieren und Menschen. Dadurch können Viren leichter von Tieren auf den Menschen übertragen werden“, so Alexander Egit, Geschäftsführer von Greenpeace in Zentral- und Osteuropa.
Der internationale Wildtierhandel muss endlich der Vergangenheit angehören. Damit können wir das Artensterben aufhalten und Pandemieausbrüche in Zukunft reduzieren.
Alexander Egit, Geschäftsführer von Greenpeace in Zentral- und Osteuropa
Der globale Wildtierhandel verschärfe diese Situation weiter. Egit: „Der internationale Wildtierhandel muss endlich der Vergangenheit angehören. Damit können wir das Artensterben aufhalten und Pandemieausbrüche in Zukunft reduzieren.“
Jede fünfte Wirbeltierart wird gehandelt
Laut einer Forschererhebung aus dem Jahr 2019 wird jede fünfte landlebende Wirbeltierart legal oder illegal gehandelt. Neben Pangolinen werden auch Wildtiere wie Elefanten, Tiger, Nashörner, Papageien und viele andere Tierarten gewildert und verkauft. Für indigene und lokale Gemeinschaften, die von regionalem Wildtierhandel leben, fordert Greenpeace Ausnahmeregelungen, damit ihre Lebensgrundlage weiter gesichert ist.
„Mit einem Verbot von internationalem Wildtierhandel und weiteren effizienten Schutzmaßnahmen für unsere Tiere können wir die Artenvielfalt retten. Aktuell lernen wir auf schmerzhafte Art und Weise, dass unsere Gesundheit ganz stark mit der Gesundheit unseres gesamten Planeten zusammenhängt“, so Egit.
Die Petition für ein Verbot des internationalen Wildtierhandels können Sie hier unterschreiben: greenpeace.at/wildtierhandel
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