Nach Twitter-Attacke

Paukenschlag: ORF verordnet Hans Bürger TV-Auszeit

ORF-Moderator Hans Bürger

(Bild: PA/HERBERT PFARRHOFER, twitter.com, krone.at-Grafik)

Paukenschlag am Wiener Küniglberg: Der ORF hat Innenpolitik-Chef und Chefredakteur-Stellvertreter Hans Bürger eine Bildschirmpause verordnet. Hintergrund dieser drastischen Maßnahme war eine untergriffige Attacke Bürgers auf eine Journalistin auf Twitter. 

Ausgangspunkt war ein Tweet der Journalistin Livia Klingl in der Vorwoche. Sie schrieb: „Einmal möcht‘ ich so verliebt sein wie der Hans Bürger in den Herrn Kurz!“ Bürger reagierte wenig später empört auf den Tweet und beschimpfte Klingl: „Du bist so was von letztklassig. Schade, dass ich hier nicht schreiben kann, wie damals aus einer Sekretärin eine Redakteurin geworden ist. Aber vielleicht mach ich‘s ja irgendwann einmal.“

Bürger löschte seinen Twitter-Account
Wenig später entschuldigte sich Bürger mehrfach in aller Form bei der Journalistin für seine „wirklich letztklassige Tweet-Antwort“. Ihm seien die Nerven durchgegangen. Es tue ihm wirklich leid, so über eine Ex-Kollegin geschrieben zu haben. Den Tweet habe er gelöscht. Einen Tag später löschte er sogar seinen Twitter-Account. 

Klingl nahm die Entschuldigung auch an und versuchte sogar, die Causa zu beenden. „Ich steige hiermit aus dem allgemeinen Gaudium in der Causa Hans Bürger aus. Er hat sich nochmals und das persönlich entschuldigt“, schrieb sie. Es genüge. „Punkt.“ 

Bürger soll Innenpolitik-Chef bleiben
Der ORF allerdings ergriff dennoch Maßnahmen gegen Bürger. Wie der „Kurier“ am Mittwoch schrieb, nimmt der ORF den langjährigen Journalisten und stellvertretenden Chefredakteur „bis auf Weiteres“ vom Schirm. Darauf soll man sich in einem Gespräch von ORF-Chefredakteur Matthias Schrom und ORF-Chef Alexander Wrabetz mit Bürger verständigt haben. Die Auszeit gelte „auf unbestimmte Zeit“. Bürger soll aber auch weiterhin ORF-Innenpolitik-Chef bleiben. Sein bisher letzter TV-Auftritt war jener als Moderator der ORF-„Pressestunde“ am Sonntag. 

Hans Bürger

(Bild: APA/Herber)

„Der ORF verfügt über einen großen Pool an Analytikern“
Eine offizielle Erklärung seitens des ORF liegt noch nicht vor. Schrom bestätigte die Auszeit Bürgers gegenüber dem „Kurier“ nicht. Er erklärte die derzeitige Bildschirmpause Bürgers lediglich so: „Der ORF verfügt über einen großen Pool an Analytikern, die in einer derart intensiven und umfassenden Berichterstattung wie im Moment zum Coronavirus abwechselnd zum Einsatz kommen.“  Livia Klingl hält die verordnete TV-Auszeit für Bürger für „übertrieben“, wie sie am Mittwoch auf Twitter schrieb. 

Simone Stribl moderiert heuer „Sommergespräche“
Seit Dienstag übrigens fix: Die traditionellen ORF-„Sommergespräche“ mit den Parteichefinnen und Parteichefs der im Parlament vertretenen Parteien werden heuer von Simone Stribl geführt. Damit kommt es - nach Tobias Pötzelsberger im Jahr davor - auch diesmal wieder zu einem Debüt. Los geht es am 3. August um 21.05 Uhr in ORF 2.